Ex-SPÖ-Bundeskanzler im Interview

Vranitzky: 'Kurz trägt Hauptschuld an Situation'

20.05.2019

Der langjährige SP-Kanzler Vranitzky lehnte stets eine Koalition mit der FPÖ ab.

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© TZ Österreich/Hochmuth
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Der langjährige SP-Kanzler Vranitzky lehnte stets eine Koalition mit der FPÖ ab.

ÖSTERREICH: Sie hatten die FPÖ stets für nicht regierungsfähig gehalten. Was sagen Sie zum Skandalvideo mit Strache in der Hauptrolle?

Franz Vranitzky: Mit so einem Verhalten, wie in diesem Video zu sehen, kann man nicht unbedingt rechnen. Aber die Rollen von Strache und Gudenus sind mittlerweile eher Nebenschauplätze.

ÖSTERREICH: Was ist dann der Hauptschauplatz?

Vranitzky: In dieser griechischen Tragödie, um dieses Bild zu bemühen, ist die Hauptgeschichte Sebastian Kurz. Er ist zwar nicht verantwortlich für das, was Strache und Gudenus in diesem Video alles sagten, aber ihn trifft die Schuld der Auswahl. Denn dass die FPÖ keine wirklich regierungsfähige Partei mit Staats­verantwortung ist, war abzusehen. Es war auch ab­zusehen, dass das wieder platzt.

ÖSTERREICH: Was raten Sie jetzt Ihrer Partei? Soll Sie ein Expertenkabinett von Kanzler Kurz oder einen Misstrauensantrag unterstützen?

Vranitzky: Die SPÖ sollte ganz genau prüfen, welche Experten da ausgewählt werden. Und sie sollte jetzt gar nichts ausschließen – auch keinen Misstrauensantrag.

I. Daniel

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