Erstmals in der Geschichte steht nun dem ÖAAB eine Frau vor.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V) ist neue Obfrau des Arbeiter- und Angestelltenbundes der Volkspartei (ÖAAB). Das gab ihr Vorgänger Michael Spindelegger
, der seit kurzem designierter ÖVP-Chef ist, am Dienstagnachmittag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz bekannt.
Der Bundesvorstand habe soeben einstimmig beschlossen, Mikl-Leitner zur geschäftsführenden Bundesobfrau zu ernennen. Damit stehe das erste Mal in der Geschichte des ÖAAB seit 1945 eine Frau an der Spitze des Bundes, so Spindelegger.
Ansprechstelle für alle
Die neue geschäftsführende ÖAAB-Bundesobfrau will eine Ansprechstelle für alle Arbeitnehmer sein. Sie möchte all jene unterstützen, die Leistung erbringen wollen, erklärte sie bei einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag. Nach dem einstimmigen Vorschlag im Bundesparteivorstand soll sie Anfang Oktober am ÖAAB-Bundestag "formell und hochoffiziell" gewählt werden, so Parteichef Michael Spindelegger (V).
"Ich freue mich über das einstimmige Ergebnis und weiß das Vertrauen zu schätzen", meinte die Innenministerin. Sie kündigte enge Zusammenarbeit mit den Landesorganisationen an, denn: "Die Stärke des ÖAAB liegt in den Ländern." Die neue Aufgabe sei eine "ganz große Herausforderung". Doch sie habe bereits die Chance gehabt, im ÖAAB zu wachsen und als stellvertretende Obfrau in Niederösterreich ihre Handschrift zu hinterlassen. An bevorstehenden Themen liege vieles auf der Hand, so etwa die Familie, die Bildung, flexible Arbeitszeit oder die Steuern.
Die Bündestruktur der ÖVP sieht sie als Stärke der Partei und biete mehr Vorteile als Nachteile. "Ich werde die Aufgabe mit viel Umsicht, Kraft und Energie ausüben, und freue mich auf eine weiterhin gute Kooperation", so die neue ÖAAB-Obfrau zu Spindelegger.
Intensive Diskussionen
Die Wahl auf Mikl-Leitner sei nach intensiven Diskussionen gefallen, "alle stehen hinter ihr", betonte der Parteichef. Der Bundestag finde erst Anfang Oktober statt, da eine derartige Veranstaltung nicht "von heute auf morgen" einzuberufen sei.
Zum Einwand, dass mit Mikl-Leitner nun wieder eine Niederösterreicherin bei der Besetzung einer Spitzenfunktion zum Zug gekommen war, meinte Spindelegger: "Ob Zufall oder nicht, gute Köpfe kommen halt von irgendwo her." Entscheidend bei der Besetzung sei die Qualität und diese sei bei Mikl-Leitner vorhanden. "Ich freue mich außerordentlich, dass sie meine Nachfolgerin wird", stellte der Parteichef fest. Offen ließ er, ob Mikl-Leitner auch einer seiner Stellvertreter als Parteichef wird. Beide Funktionen wären jedenfalls vereinbar.