Kurz im ÖSTERREICH-Interview:

"Bemerke bei Strache Willen zur Veränderung"

22.10.2017

Im Interview nimmt der VP-Chef Stellung zu den Koalitionsgesprächen.

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© TZOE/Kernmayer
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ÖSTERREICH: Sie wollen kommende Woche sagen, mit wem Sie konkret Koalitionsverhandlungen führen. Haben Sie vor, eine fixe Regierungsvereinbarung mit nur einer Partei zu treffen?

Sebastian Kurz: Mein Ziel ist es, eine stabile und starke Regierung zu bilden, die die notwendige Kraft hat, dieses Land zum Positiven zu verändern. Ich habe erst am Freitag den Regierungsbildungsauftrag des Bundespräsidenten bekommen. Ich führe derzeit Gespräche mit allen Parteichefs und versuche auszuloten, ob sich hier eine solche Koalition bilden lässt.

ÖSTERREICH: Montag, Dienstag oder Mittwoch – wann fällt Ihre Entscheidung?

Kurz: Ich werde nach meinem letzten Gespräch mit Christian Kern erneut das Gespräch mit dem Bundespräsidenten suchen und hier auch eine Entscheidung ­treffen. Mein Ziel ist es, rasch eine neue Regierung zu bilden. Das hängt aber nicht nur von mir ab.

ÖSTERREICH: Es sind die Inhalte der Parteien ja bekannt. Jetzt hatten Sie schon ein Abendessen mit FPÖ-Chef Strache. Kann man aus Ihrer Sicht sagen, dass es eine Tendenz in die Richtung Türkis-Blau gibt?

Kurz: Ich werde Sie natürlich sofort informieren, sobald hier eine Entscheidung getroffen wurde. Was stimmt, ist, dass es zwischen der FPÖ und der Volkspartei einige gemeinsame Anliegen gibt. Ich hab auch im Gespräch mit Heinz-Christian Strache den Eindruck gewonnen, dass bei ihm ein starker Veränderungswille und Gestaltungswille da ist. Aber jetzt gilt: Ich werde diese Gespräche am Sonntag abschließen – und dann Koalitionsverhandlungen mit einem Partner aufnehmen.

ÖSTERREICH: Nochmals zu den Inhalten: Es wäre doch leichter mit der FPÖ.

Kurz: Es gibt mit der FPÖ in vielen Bereichen – gerade was Migration, den Kampf gegen den politischen Islamismus, aber auch die Senkung der Steuern in Österreich und die Schaffung eines sparsamen Staates betrifft – ähnliche Ansätze und Ideen. Es gibt aber auch Bereiche, wo es unterschiedliche Zugänge und Differenzen gibt.

ÖSTERREICH: Umgekehrt ist aus der ÖVP oft zu hören: Mit der SPÖ ginge es angesichts des Dirty Campaignings nur dann, wenn Christian Kern zurücktritt.

Kurz: An Spekulationen beteilige ich mich nicht. Was das Dirty Campaigning betrifft: Ich glaube, dass es gut wäre, einen Straftatbestand einzuführen.

ÖSTERREICH: Jetzt sind Sie ziemlich schnell vorgegangen. Wann soll Ihre Regierung denn stehen?

Kurz: Mein Ziel ist es jedenfalls, rasch eine stabile und starke Regierung zu bilden, die auch ordentlich für ­unser Land arbeiten kann. Und: Ich will spätestens bis Weihnachten damit fertig sein. (gü)

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