Hitzige Debatte

Kurz vs. Strache: Das Kanzler-Duell

10.10.2017

Viel Einigkeit, aber noch mehr Untergriffe gab es beim letzten Duell zwischen Kurz & Strache.

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© APA/GEORG HOCHMUTH
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Am Dienstagabend trafen Sebastian Kurz (ÖVP) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) ein letztes Mal vor der Wahl auf­einander. Inhaltlich waren sich die zwei Parteichefs im ORF-Talk in fast allen Bereichen einig, trotzdem gerieten sie bisweilen heftig aneinander. So unterstellte Strache dem ÖVP-Chef „Verstrickungen“ von rot-schwarzen Geschäftsinteressen in seiner Spenderliste – konkret sprach er vom VP-Spender Georg Muzicant, der auch an einer Firma von Christian Kerns Frau beteiligt sein soll. Kurz reagierte: „Den Herrn Muzicant rauszugreifen, weil er einen jüdischen Background hat, halte ich für unredlich.“

»Verstrickungen von 
Geschäftsinteressen«

Auch in Sachen Flüchtlinge – und der Senkung der Mindestsicherung – war man sich in der Sache einig, wenngleich: „Sie erheben vielleicht richtige Forderungen, die Sie von der FPÖ übernommen haben, aber leider viel zu spät“, ließ Strache wissen. Kurz befand wiederum, dass der FP-Chef zwar „gut im Probleme aufzeigen“ sei, aber es beim Lösen selbiger „noch Luft nach oben“ gebe. Das solle sich ändern, wenn Strache ein Regierungsamt anstrebe.

Kurz: „Beim Probleme-Lösen haben Sie Luft nach oben“

Frage: Sie bezeichnen Herrn Kurz als Kopiermaschine. Das ist vielleicht nicht schmeichelhaft, aber einen Regierungsbildung möglicherweise zuträglich...

Heinz-Christian Strache: Herr Kurz ist ein sympathischer, junger Mann, aber er ist auch längst dienender ÖVP-Politiker in Regierungsverantwortung. Und da haben wir ein dramatisches Versagen in seinem Bereich erlebt, daran ist er zu messen. Er ist bei vielen Fehlentwicklungen zu spät draufgekommen. Und wir müssen uns noch eines vor Augen halten: Da gibt es Verstrickungen mit Großunternehmern, die ja Interessenslagen haben.

Sebastian Kurz: Ich bin es ja gewohnt, in dem Wahlkampf mit Vorwürfen umzugehen. Jeden Tag kommt ein neuer und wir tun nichts anderes mehr als die zu entkräften. Aber wenn jemand für Van der Bellen oder Kern spendet, wird das nicht einmal erwähnt, aber wenn jemand für ÖVP spendet, heißt es, das hat Einfluss auf unser Programm.

Frage: Wer von Ihnen ist glaubwürdiger beim Thema Flüchtlinge?

Kurz: Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich umgesetzt habe. Ich musste meine Linie auch oft gegen den Widerstand der SPÖ durchsetzen. Ja, es stimmt, der Herr Strache war immer früh dran, Probleme aufzuzeigen. Darin sind Sie gut, aber wenn ums Lösen der Probleme geht, gibt es bei Ihnen noch Luft nach oben. Aber Sie streben ja ein Regierungsamt an, vielleicht ändern sich dann Ihr Stil.

Strache: Ich hätte mir von ihnen Unterstützung erwartet, als ich 2015 darum gebeten habe, die Grenzen zu schützen. Da haben wir Orban zu danken. Sie haben in den letzten Jahren als Integrationsminister versagt.

Hier finden Sie den LIVE-Ticker zum Nachlesen.

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