Roter Manager muss gehen
SPÖ gab 500.000 € für Anti-Kurz-Seiten aus
01.10.2017
SPÖ-Manager tritt nach Facebook-Skandal zurück.
This browser does not support the video element.
Der SPÖ-Wahlkampf versinkt endgültig im Skandalsumpf rund um Tal Silberstein. Der Ex-SP-Berater hat mit einem eigenen Team an „Untergrundkämpfern“ ein System aus Dirty Tricks aufgebaut, das es so noch nicht gab: Bis zu 500.000 Euro soll Silberstein in Facebook-Seiten für und gegen VP-Chef Kurz zum Einsatz gebracht haben, so Profil und Presse. SPÖ-Wahlkampfleiter Georg Niedermühlbichler trat am Samstagabend zurück: „Wir wussten von nichts“, sagte er noch. Nur ein Mitarbeiter sei in die skandalöse Kampagne eingeweiht gewesen, Geld von der SPÖ sei dafür nicht geflossen, behauptete er. Kanzler Christian Kern selbst gab sich wortkarg: „Es wird doch keiner glauben, dass wir Dirty Campaigning gegen uns selbst finanzieren.“
Es geht um zwei Facebook-Seiten, die im Wahlkampf intensiv geklickt wurden:
■ Die Wahrheit. Auf Die Wahrheit über Sebastian Kurz ließ Silberstein Schmutziges in Richtung Kurz verbreiten. Besonders perfide: Die Seite kam als rechtes Fabrikat daher, sogar antisemitische Anspielungen gab es darauf. So wurde behauptet, der jüdische Milliardär George Soros stehe hinter Kurz.
■ Wir für Sebastian Kurz war als Fan-Seite getarnt, aber so populistisch und rechts, dass bürgerliche Wähler abgeschreckt wurden. Doppelt hinterhältig.
Ex-ÖVP-Mann war für Silberstein tätig
Ex-ÖVP-Mann. Fabriziert wurden beide Seiten offenbar von einem Team rund um einen Ex-ÖVP-Mitarbeiter (!), der später für die Wiener NEOS arbeitete. Der Mann war zu keiner Stellungnahme erreichbar. Angeblich sollen noch Rechnungen im Zusammenhang mit den beiden Facebook-Seiten offen gewesen sein – deshalb kam der finstere Skandal ans Tageslicht. Der Mitarbeiter, der sich nach dem Silberstein-Rauswurf um seine Gage geprellt gefühlt hätte, soll die Unterlagen nach außen gespielt haben.
Beide Seiten waren jedenfalls bis Freitag online, sind jetzt aber gelöscht. Klar ist aber: Das Dirty-Campaigning-Team war noch nach dem Rauswurf Silbersteins voll im Einsatz.
Woher kamen 500.000 € für Schmutzkampagne?
Es soll dafür zudem ein Budget von 500.000 Euro gegeben haben – am Samstag gab es Gerüchte, dass dieses Geld nicht aus der SPÖ gekommen, sondern von privater Hand finanziert worden sei.
Rote Linie. Alle anderen Parteien zeigten sich empört – der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer von der ÖVP sieht eine rote Linie überschritten. FPÖ-General Herbert Kickl forderte noch am Samstag sogar den Rücktritt des Kanzlers.(gü)