Bei der FPÖ-Plakat-Präsentation in Graz kam es zu einer unerwarteten Unterberchung.
Graz/Wien. Die FPÖ hat am Freitag in Graz ihre zweite Plakatwelle präsentiert und setzt diesmal im Gegensatz zur ersten Welle auf die Wirkung von möglichen Gefahren. Neben dem designierten Bundesparteichef Norbert Hofer ist zu lesen: "Schwarz-Grün gefährdet deine Zukunft". Neben Herbert Kickl steht: "Ohne uns kippt Kurz nach links". Die beiden Ex-Minister Kickl und Mario Kunasek präsentierten die Slogans.
Kunasek, der am 24. November bei der Landtagswahl wieder als Spitzenkandidat für die Blauen ins Rennen gehen wird, bezeichnete die Steiermark als "freiheitliches Kernland". Er glaube an ein "großartiges Ergebnis". Zugleich rief er aber auch die Bilder von 2015 in Erinnerung, als in der Südsteiermark tausende Menschen ohne Grenzkontrollen durchwanderten. "Wir wollen den Grenzschutz aufrecht erhalten", so der frühere Verteidigungsminister. Wahlziel in der Steiermark sei es, in jedem Wahlkreis ein Grundmandat zu schaffen.
Tierschützer unterbrachen Kickl-Rede
Als Kickl das Wort übernahm, wurde er sofort von Demonstranten unterbrochen, die sich bei der Präsentation am Innengelände der Grazer Messe zunächst im Hintergrund unauffällig unter die Leute gemischt hatten. Die Tierschützer plakatierten: "Die FPÖ hat die Schweine verraten". Sie forderten tiergerechte Haltung für Borstenvieh. Kickl blieb ruhig und meinte, dass sie eben keine eigene Veranstaltung zusammenbekommen würden, und daher bei der FPÖ hineinplatzten.
Kickl reagierte darauf: "Man sieht, man kann nicht nur Tiere quälen sondern auch Demokraten. Das Anliegen ist aber durchaus ein wichtiges, das eine eigene Veranstaltung verdienen würde."
Als die etwa fünf Demonstranten hinausgebracht worden waren, kam Kickl zum "Startschuss für das Finale Grande". Die FPÖ wolle die "ÖVP wieder auf den rechten Weg bringen". Es drohe ein "Kippen nach links", wie auch schon bei der vergangenen Präsidentenwahl. ÖVP-Hauptleute besonders in den westlichen Bundesländern sind in seinen Augen besonders davon gefährdet. Vorarlbergs Markus Wallner sei sowieso ein "schwarz angestrichener Grüner", wetterte der frühere Innenminister. Der 29. September sei ein "Lostag": Die FPÖ stehe für die christlich-abendländische Kultur und Kickl warnte vor einem "multikulturellen Einheitsgemisch", bei dem die eigene Kultur verloren gehe.
Kickl wolle auf Gefahren hinweisen
Der Klubobmann stellte sich - wie auch auf den Plakaten - gegen illegale Migration und sprach sich beim Thema Asyl für eine "Nulllinie" aus: "Wir sind von sicheren Ländern umgeben." Trotz der Kritik an der ÖVP streckte er ihr die Hand hin: Die FPÖ soll der "Baum sein, an den sich der schwächelnde Kurz lehnen kann, auch wenn es ein bisserl kratzt", so Kickl. Mit der zweiten Plakatwelle wollen die Freiheitlichen "auf die Gefahren hinweisen".
Der Klubchef wiegelte die angeblichen Dissonanzen zwischen ihm und Hofer ab, der übrigens für den Parteitag am Samstag in der steirischen Landeshauptstadt "startklar" sei: "Wir sind in Graz und nicht in Knittelfeld", so Kickl.