Teilen

Externer Angriff von Computer-Hackern auf das ÖVP-Hauptquartier in Wien: Ein monatelanger groß angelegter Datenraub samt Daten-Fälschungen soll nun in der ÖVP-Zentrale in Wien aufgeflogen sein.

"Diese zwei Monate dauernde Aktion muss die Hackerbande ein Vermögen gekostet haben, meinen IT-Experten", informierte ÖVP-Chef Sebastian Kurz heute am frühen Morgen ÖSTERREICH. In der ÖVP-Zentrale weiß man bisher über diesen externen Hackerangriff: Es kam auch zu Datenfälschungen in ÖVP-Dateien, der Angriff muss von Experten für Werks- und Industriespionage verübt worden sein, es steckt kein ökonomisches Motiv dahinter. 

kurz kravitz
© APA/JOHANNES BRUCKENBERGER
ÖVP-Chef Sebastian Kurz und Cyber-Security-Experte Avi Kravitz

Und besonders interessant: Die von der ÖVP-Zentrale eingeschalteten Cybersecurity-Firmen vermuten, dass der Auftraggeber "aus dem politischen Umfeld" komme - oder dass sogar Geheimdienste hinter dieser Aktion stehen. Österreich hat somit drei Wochen vor dem Wahltag einen weiteren hochbrisanten politischen Skandal.

"Der Angriff ist vergleichbar mit jenem auf die Macron-Kampagne oder Aktionen in US-Wahlkämpfen, in Österreich hat es Derartiges aber noch nie gegeben", sagte ein Sprecher von Sebastian Kurz zu ÖSTERREICH. Die ÖVP hat nun den Verfassungsschutz eingeschaltet, Ermittlungen sollen bereits laufen.

Aufgrund der Professionalität und des finanziellen Aufwands einen so umfangreichen Angriff auf ein Netzwerk, wie das der ÖVP, vorzunehmen, soll es erste Spekulationen um mögliche Hintermänner geben – Russland wurde beispielsweise immer wieder in Verbindung mit politisch motivierten Cyber-Angriffen während des US-Wahlkampfes oder der Macron-Kampagne gebracht. Hinweise, die diese Vermutungen bestärken, sollen jedoch nicht vorliegen.

avi kravitz
© APA/JOHANNES BRUCKENBERGER
Cyber-Security-Experte Avi Kravitz bei der schematischen Darstellung eines Cyber-Angriffs

Die Enthüllung dieses Hacker-Angriffs und nunmehr - nach der Ibiza-Video-Affäre - bereits zweitem Polit-Krimi hat nicht nur politische Sprengkraft: Sie könnte auch die Wiener Wochenzeitung "Der Falter" in massive Schwierigkeiten bringen: Das Wiener Magazin erschien gestern mit einer großen Story über eine "doppelte Buchführung" bei den Wahlkampfkosten der ÖVP - mit Details, die von den Parteimanagern deutlich dementiert worden sind und die auch Medienklagen nach sich ziehen. Für den "Falter" wird es nun nicht einfach sein, aufgrund des bereits seit zwei Monate laufenden Hacker- und Datenfälschungs-Aktion die Echtheit der Dokumente beweisen zu können . . .

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten