Hofburg-Wahl
Wahldebakel für Rot-Schwarz
24.04.2016
Historische Wahlschlappe für Regierungsparteien SPÖ und ÖVP.
Ein absolutes Desaster ist die Hofburg-Wahl für SPÖ und ÖVP. Rudolf Hundstorfer (S) und Andreas Khol (V) kommen laut den Hochrechnern jeweils nur knapp über zehn Prozent, zusammen auf keine 25 Prozent mehr. Das ist weniger als ein Drittel der Zustimmung, deren sich bei den bisher zwölf Wahlen die roten und schwarzen Bewerber gemeinsam oder - wenn einer verzichtete - auch alleine erfreuten.
Rot-schwarzes Duell um Platz 4
Bisher waren die Präsidentschaftswahlen weitgehend rot-schwarze Duelle (oft auch mangels anderer Bewerber) - bis auf die Wiederwahlen, wo eine der beiden Parteien auf einen Gegenkandidaten verzichtete. Alle bisher gewählten sieben Bundespräsidenten waren Bewerber aus den Reihen von SPÖ oder ÖVP bzw. von ihnen nominiert.
Das schlechteste Einzelergebnis in einem Duell gab es 1992 für Thomas Klestil mit 37,2 Prozent. Er wurde dennoch im zweiten Wahlgang gegen Rudolf Streicher (SPÖ) zum Bundespräsidenten gewählt. Ein solcher Wert hätte auch heute, Sonntag, für die Stichwahl gereicht.
Nur dank Lugner keiner der beiden letzter
Aber sowohl VP-Kandidat Khol als auch SP-Kandidat Hundstorfer bleiben weit davon entfernt. Nur dank Baumeister Richard Lugner, der am sechsten Platz landet, wird keiner von ihnen letzter. Aber sie lieferten sich im Lauf des Wahlsonntags ein Match um den vierten und fünften Rang - mit Werten von 11,4 bis 11,8 Prozent in den Hochrechnungen.
Damit bleiben die Kandidaten der Traditionsparteien gemeinsam unter einem Viertel der Wählerstimmen. Ein Bruchteil der bisher niedrigsten gemeinsamen Zustimmung, die ebenfalls 1998 Klestil und Streicher mit 77,9 Prozent genossen. Vergleichbar war sie 1951 (mit 79,3 Prozent), wo ebenfalls vier Parlamentsparteien (neben der FPÖ noch die KPÖ) Bewerber nominierten. 1963 und 1986 (die Wahl Kurt Waldheims) gab es - ohne FPÖ-Kandidaten - für die SPÖ- und ÖVP-Bewerber zusammen sogar über 90 Prozent.
Wenn eine Traditionspartei auf einen Gegenkandidaten verzichtete, gab es jeweils ähnlich hohe Werte für den - dann immer - zur Wiederwahl angetretenen Bundespräsidenten. Nur einer, in seiner Partei nicht mehr rundum beliebt bei der Wiederkandidatur, blieb unter 70 Prozent: Klestil kam 1998 nur auf 63,4 Prozent.