Heimliche Feier
Wann lässt Strache sich firmen?
29.05.2009
Vielleicht ist der große Tag für den FPÖ-Chef schon gekommen: Im Stephansdom findet jedenfalls eine Erwachsenenfirmung statt.
Gestern noch mit dem Kreuz in der Hand beim Wahlkampfauftritt, morgen schon mit den wichtigsten Sakramenten gesegnet: Heinz-Christian Strache scheint es mit seiner neu gefundenen Nähe zur Kirche ernst zu meinen. Der 39-jährige FPÖ-Chef wird sich in naher Zukunft firmen lassen.
Geheime Zeremonie
Wann und wo die Zeremonie stattfinden wird,
will Strache nicht verraten. Allerdings: Im Stephansdom findet am
Pfingstsamstag eine der seltenen Erwachsenenfirmungen statt. Offiziell ist
die Firmung „das Sakrament, das den Heiligen Geist verleiht, um tiefer in
der Gotteskindschaft zu verwurzeln, fester in Christus einzugliedern, die
Verbindung mit der Kirche zu stärken.“
"Herzensangelegenheit"
Für den FPÖ-Chef ist das eine
„innere Herzensangelegenheit“. Er verwehrt sich dagegen, dass seine „private
religiöse Einstellung“ jetzt in die „tagespolitische Auseinandersetzung“
hineingezogen werde, so Strache gegenüber ÖSTERREICH.
Großeltern waren krank
Mit 14 war er verhindert. „Es ist
sehr verwunderlich, dass er nicht schon als Jugendlicher gefirmt wurde. Er
war ja in Strebersdorf in einem katholischen Internat“, so Strache-Biografin
Nina Horaczek. Die Erklärung: „Es kam damals aufgrund einer Erkrankung
meiner Großeltern leider nicht zur Firmung, die ich jetzt nachhole“,
erläutert Strache.
Vorzeige-Firmling
Dass sich der FPÖ-Chef seit vergangenem Oktober
auf die Zeremonie vorbereitet, deutet darauf hin, dass er in dieser
Angelegenheit tatsächlich nichts dem Zufall überlässt. Hat er doch bereits
mit 14 Jahren den Firmunterricht schon einmal besucht.
Stadler freut sich
Ewald Stadler vom BZÖ, selbst glühender
Katholik, freut sich im ÖSTERREICH-Gespräch über Straches Entscheidung.
„Natürlich finde ich das gut. Wenn jemand sich bekehrt, dann ist das immer
erfreulich.“ Der zweifelnde Nachsatz folgt auf dem Fuß: „Ich hoffe, dass es
eine echte Bekehrung ist.“
„Nicht reif"
Es sei zwar allein die Aufgabe des
zuständigen Priesters, Strache die Firmreife zu attestieren. Er wolle sich
da auch gar nicht einmischen. Aber: „Jemand, der das Kreuz, das größte
Erlösungssymbol der Christenheit, als Kulturklammer bezeichnet, der hat
meiner Ansicht nach diese Reife noch nicht“, so Stadler.
Ob Strache als „Firmgeschenk“ bei der Europawahl zu Recht mit ein paar Katholiken-Stimmen mehr kalkuliert, wird sich zeigen.