3,6 % Plus für Handels-Angestellte: Lohn-Plus überall weit über Inflation.
Mit dem Abschluss der Lohnverhandlungen im Handel steht fest: Alle Branchen erhalten 2012 mindestens 3,6 Prozent Lohnplus.
Die 520.000 Handelsangestellten dürfen sich heuer über ein Lohnplus von 3,6 % freuen. Um 2 Uhr früh stieg in der Nacht auf Mittwoch aus der Wirtschaftskammer-Zentrale in Wien, wo sich Gewerkschaft und Arbeitgeber zum Showdown getroffen hatten, weißer Rauch auf. Damit steht nun auch das Lohn-Plus für die größte Beschäftigtengruppe fest.
Nun sind die 350.000 Bediensteten im öffentlichen Dienst an der Reihe. Aufgrund einer Sonderregelung werden die Beamten auf jeden Fall ein Lohn-Plus über vier Prozent bekommen (siehe auch Kasten rechts). Ansonsten fehlt nur noch der Abschluss für kleinere Branchen wie die Telekom-Branche (4.500 Beschäftigte) und die Angestellten in den Reisebüros (10.500 Beschäftigte).
Abschlüsse liegen bisher zwischen 3,6 und 4,2 %
Fest steht, dass die Gehaltserhöhungen heuer in allen Branchen wesentlich üppiger ausfallen als im Vorjahr.
- So mussten sich die Handelsbediensteten 2010 mit nur zwei Prozent zufriedengeben, heuer sind es immerhin 3,6 Prozent.
- Für den nötigen Turbo der Verhandlungen hatten Anfang Oktober die Metaller gesorgt: Sie knallten den Arbeitgebern eine Forderung von 5,5 Prozent auf den Tisch. Am Ende wurden es für die 165.000 Metaller 4,2 Prozent.
- Das Metallgewerbe (110.000 Betroffene) bekommt 3,85 Prozent.
- Die Zeitarbeiter (65.000) erhalten 4,12 Prozent.
- Das Reinigungsgewerbe mit 40.000 Beschäftigen erhält immerhin 3,6 %.
Gehaltseinstufung: Karenz wird künftig berücksichtigt
Zwar liegt der Handel mit 3,6 Prozent Lohn-Plus im Vergleich zu den anderen Branchen am unteren Ende der Skala, für die von Frauen dominierte Handelsbranche erreichte die Gewerkschaft der Privatangestellten aber zudem die Anrechnung der Karenzzeiten: Konkret werden bei der Elternkarenz für das erste Kind sowie bei der Bildungs- und Hospizkarenz jeweils zehn Monate angerechnet. Heißt: Obwohl der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin in Karenz geht, rückt er oder sie in der Gehaltseinstufung weiter vor.
Die kleinen Handelseinkommen werden etwas stärker steigen: Angestellte, die bis 1.500 Euro brutto verdienen, erhalten einen Fixbetrag in der Höhe von 50 Euro, das entspricht einer Erhöhung von bis zu 3,8 %. Ab 1.500 Euro beträgt das Plus 3,5 Prozent.