Wegen Flüchtlingen
Orban-Minister beleidigt Wien
07.03.2018
Aufgrund der Migranten sei Wien ein schlechterer, schmutzigerer Ort geworden.
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Wien sei schmutzig, unsicher und höchst kriminell, und das nur wegen der Zuwanderer. Das behauptete der ungarische Kanzleramtsminister Janos Lazar in einem Video, das er in der Nacht auf Mittwoch auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. In dem Video drohte Lazar: Würde die Opposition am 8. April bei den Parlamentswahlen in Ungarn siegen, werde Budapest in 20 Jahren so aussehen wie Wien.
"Es ist klar, dass die Straßen hier dreckiger sind, dass die Umgebung ärmer ist und das die Kriminalitätsrate hier deutlich höher ist", so Lazar. Grund dafür seien die Flüchtlinge. Vor 20 Jahren habe es in Wien-Favoriten keine Migranten gegeben, doch nun würde man hier kaum noch Einheimische sehen. "Wir werden sehen, wie Budapest in 20 Jahren aussehen wird, wenn die Oppositionsparteien Immigranten nach Ungarn lassen. Vielleicht so", warnt der Politiker die ungarische Bevölkerung. "Wir arbeiten, um ein solches Phänomen zu vermeiden."
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"Niemand spricht Deutsch"
Im Zuge seines Wien-Aufenthalts habe er auch versucht, mit den Migranten über ihre Empfindungen zu Wien zu sprechen, "aber niemand konnte mir antworten, weil sie nicht Deutsch sprechen". Es gebe viele Wiener Schulen, in denen "bereits keine weißen Wiener Kinder mehr lernen, sondern nur noch muslimische Kinder und Kinder aus Nahost", meinte Lazar. "Es ist eine indiskutable Erfahrung, dass eine Stadt innerhalb einer Stadt entsteht, wenn wir sie [die Flüchtlinge] hereinlassen. Diese Migranten definieren dann das Alltagsleben der lokalen Gemeinschaft."
Die Flüchtlinge in Wien würden die klassische urbane Landschaft redefinieren. "Die österreichischen Christen sind ausgewandert und die Zuwanderer haben die Nachbarschaft übernommen." Er habe in Favoriten viele Veränderungen gesehen - und nicht ins Positive: "Ich habe viel mehr Dreck auf den Straßen gesehen, und die wenigen Einheimischen, die hier noch wohnen, haben mir erklärt, dass die Kriminalität, die Gewalt und die Angst viel größer sind als anderswo."
"Wir können es nicht mehr stoppen"
"Wenn wir sie hereinlassen und in unseren Städten leben lassen, werden die Kriminalität, Armut, Schmutz und unmögliche urbane Verhältnisse zu uns kommen. Wenn sie kommen, können wir den Prozess nicht mehr stoppen", warnt Lazar die ungarische Bevölkerung.
Am Mittwochvormittag wurde das Video von Lazars Facebookseite ohne Angabe von Gründen wieder gelöscht, auf YouTube ist es allerdings noch zu finden. Auf Facebook ist nur noch ein zweites Video dort zu sehen, in dem Lazar an der österreichisch-ungarischen Grenze steht und ankündigt, bald einen Bezirk Wiens zu besuchen, der von den Einwanderern dominiert werde.
Wahlkampf nach Österreich verlegt
Mit dem Video hat die rechtskonservative Regierungspartei Fidesz den Schauplatz ihres Wahlkampfes auch nach Österreich verlegt. Dabei zeigen die Aufnahmen das friedliche Bild einer Fußgängerzone, in der weder Müll noch Schutz dominieren. Noch dazu erinnern Medien daran, dass Wien nach Umfragen eine der lebenswertesten Städte der Welt ist, zu deren wirtschaftlichen Entwicklungsgrad Ungarn aktuell laut Nationalbank-Chef Gyögy Matolcsy bis 2050 aufschließen möchte.