In Mondsee

Wegen Hetze gegen Hofer: Pfarrer entlassen

18.11.2016

Entgleisungen beim Gottesdienst in der Basilika St. Michael in Mondsee.

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© Symbolbild/Getty Images
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Schnell reagiert hat das Generalvikariat der Diözese Linz auf einen Online-Bericht der Zeitung „Wochenblick“ vom 18. November. Pfarrer Ernst Ellinger soll sich laut dem Artikel in einer Predigt in der Basilika St. Michael Mondsee mehrfach sehr abfällig gegen FPÖ-Mitglieder geäußert haben.

Mit sofortiger Wirkung von Aufgaben entbunden

Nach Auskunft der Diözese Linz wurde Ellinger mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden, nach Salzburg zurückbeordert und wird nicht mehr für Vertretungen eingesetzt. Zudem muss er sich unter Umständen vor Gericht verantworten, da bereits eine Anzeige wegen Verhetzung eingebracht wurde.

Mag. Ellinger sprach in seiner Predigt unter anderem von einer „blauen Brut“, „freiheitlichen Pharisäern“ und warnte eindringlich vor der Wahl des BP-Kandidaten Norbert Hofer. Zudem soll er laut einem Augenzeugen sinngemäß gesagt haben: „Und um den Gründer der Blauen, welcher mit dem Auto tödlich verunglückt ist, der Haider, ist nicht schade. Da hat sich Österreich viel erspart.“ Ellinger hatte als Vertretung von Dr. Ernst Wageneder, dem Pfarrer von St. Michael Mondsee, gepredigt. Nach dem „Wochenblick“-Artikel hatten viele Leser ihren Unmut geäußert und sich bei Kirchenvertretern nach dem Fall erkundigt.

Kritik an "entgleisender Ausdrucksweise"

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner bedauerte in einer Aussendung der Katholischen Presseagentur am Mittwoch die "entgleisende Ausdrucksweise" des Priesters. Kirchliche Mitarbeiter, hauptamtliche wie ehrenamtliche, dürften sich in ihrer Funktion nicht in tages- und parteipolitische Diskussionen einmischen, betonte er.

Der Erzbischof stellte fest, die Predigt diene in erster Linie der Verkündigung des Evangeliums und der Prinzipien des menschlichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens. Im Übrigen sei im Kontext demokratischer Vorgänge, im Besonderen bei Wahlen, die bedachtsame Wortwahl dringlich anzuraten. Dies gelte darüber hinaus grundsätzlich für jeglichen politischen Diskurs, so Lackner.

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