SP-Unterrichtsministerin Schmied und VP-Wissenschaftsminister Hahn versuchen doch noch eine Einigung auf die "Neue Mittelschule", bevor es fürs nächste Schuljahr zu spät ist.
Die Verhandlungen zur Schulreform zwischen SPÖ und ÖVP sind am Mittwochvormittag bei einem Gespräch zwischen SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied und ÖVP-Wissenschaftsminister Johannes Hahn auf das Wochenende vertagt worden. Eine rasche Einigung ist nötig, weil es sonst - zumindest für das kommende Schuljahr - zu spät ist.
ÖVP-Papier "konstruktiv"
Am Dienstagnachmittag
habe sie zum ersten Mal nach drei Monaten eine Punktation der ÖVP bekommen,
so Schmied. Vom Zugang her ortet sie darin eine "sehr konstruktive
Haltung". Es seien einzelne Modelle festgehalten, die von der Dauer und
vom Inhalt klar strukturiert seien.
Mitbestimmung weiter offen
"Sehr intensiv diskutiert"
werden müsse über Themen wie Wahlfreiheit und Mitbestimmung, wo man sich
offenbar weiterhin nicht einig ist. So sei in der Punktation nach wie vor
von einer qualifizierten Mehrheit der Schulpartner die Rede. Für den
Ministerrat in einer Woche soll die Tischvorlage fertig sein.
Hahn bleibt unnachgiebig
Der Wissenschaftsminister bleibt auf
Partei-Linie. Für eine Zustimmung sei die qualifizierte Mitbestimmung der
Schulpartner ein "gravierender Punkt", so Hahn. Er hoffe, dass Schmied dafür
Verständnis habe - "sonst wird's schwierig".
Chefsache?
Wenn alles nichts hilft, könnten noch
SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und ÖVP-Vize Wilhelm Molterer in den
Ring steigen. Die SPÖ tritt seit Jahrzehnten für eine gemeinsame Schule der
Zehn- bis 14-Jährigen ein, die ÖVP dagegen für eine differenzierte Schule
mit einer Trennung in AHS-Unterstufe und Hauptschule.
Meinung der Österreicher
Umfragen, wonach die Mehrheit der
Österreicher die Gesamtschule nicht will, beeindrucken Schmied nicht. "Es
kommt immer auf die Art der Fragestellung an. Auf die Präzisierung der Frage".
"25 von 27 EU-Staaten haben einen Weg eingeschlagen, nicht die brutale
Selektion mit neuneinhalb Jahren, sondern den Kindern mehr Zeit geben, ihre
Talente zu entdecken und entfalten. Wir sollten unseren Kindern auch diese
Chance geben", so die Ministerin.