Geert Wilders Überraschungssieg erschüttert EU-Staatskanzleien. Er will den Koran verbieten und einen Nexit. Wie er seit dem Hamas-Terrorattentat vom 7. Oktober zulegte und warum ihm wohl Pro-Hamas-Demos und Greta Thunberg ungewollte Schützenhilfe leisteten.
Geert Wilders sei der "schlimmste Albtraum der EU", titelt Politico. Tatsächlich reagieren die Staatskanzleien von Paris bis Berlin nervös auf den überraschenden Sieg des Rechtspopulisten bei der niederländischen Parlamentswahl am Dienstag.
Der Populist mit den platinblond gefärbten Haaren gilt schließlich schon seit über 20 Jahren als enfant terrible der Politik in Den Haag. Wilders will den Koran verbieten, Moscheen schließen, Zuwanderung gänzlich stoppen, sieht sich eher an der Seite Russlands und strebt einen Nexit - zumindest aber ein Referendum über einen EU-Austritt der Niederlande - an.
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EU-Regierungschefs hoffen, dass er keine Regierung schafft
Jetzt hoffen die EU-Regierungschefs - er könnte sonst auch Hilfe für die Ukraine blockieren -, dass der "cordon sanitaire" gegen ihn hält und, dass er trotz seines Sieges keine Koalitionspartner findet. Er hat 37 der 150 Parlamentssitze errungen und bräuchte einen Koalitionspartner. Aber: Im Unterschied zu Mark Rutte hat seine Nachfolgerin Dilan Yesilgöz an der Spitze der Rechtsliberalen aber nicht jegliche Kooperation mit ihm ausgeschlossen.
Wahlgewinner will Moscheen verbieten
Im September lag er noch bei 10 Prozent - dann passierte das Hamas-Massaker
Aber wie kam es überhaupt dazu, dass der 60-Jährige am Dienstag scheinbar plötzlich die meisten Stimmen für sich erringen konnte? Noch im September lag Wilders Partei nur weit hinter den Rechtsliberalen und dem Linksbündnis (Sozialdemokraten plus Grüne) bei rund zehn Prozent. Dann passierte das unbeschreibliche Hamas-Terrorattentat vom 7. Oktober und Wilders Jahrzehntelanges Hauptthema - sein Kampf gegen den Islam - wurde virulenter.
Islam-Hasser unter Polizeischutz
Einen wirklichen Booster erhielt Wilders - der sich umgehend hinter Israel stellte - wohl durch Europaweite islamistische Demos mit "Allahu Akbar"-Rufen und Anti-Westen-Stimmung auch in den Niederlanden. Der Mann, der seit über zehn Jahren wegen islamistischer Morddrohungen gegen ihn unter Polizeischutz steht - er gilt als Islam-Hasser - gab auch im Wahlkampf die Speerspitze dagegen.
Greta Thunberg gab Wilders (ungewollte) Schützenhilfe
Die "Klima"-Demonstration von Greta Thunberg, die diese zur Propaganda gegen Israel und für Hamas missbrauchte - sie ließ eine Rednerin auftreten, die das Hamas-Massaker als "Widerstand" bezeichnet hatte - vor zwei Wochen könnte ihm den letzten Booster gegeben haben. Die erste Umfrage, die ihn plötzlich auf Platz 1 sah, wurde erst am Samstag vor der Wahl publiziert.
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Damit könnten just Islamisten und ihre nützlichen Idioten von Links letztlich just einem wirklichen Feind des Islams an die Pforte zur Macht gehievt haben. Während viele EU-Regierungen - Ungarns Orban widerum freut sich über Wilders Sieg - nur noch hoffen können, dass Wilders eben keine Regierungsmehrheit schafft und es für sie nur ein kurzer Albtraum wird.