Lehrer-Arbeitszeit

Wenig Beteiligung an Protest in Dornbirn

15.04.2009

"Ja zu Reformen, Nein zu unbezahlter Mehrarbeit" - Unter diesem Motto protestierten am Mittwochnachmittag in Dornbirn geschätzte 500 bis 800 Vorarlberger Lehrer und Schüler.

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© APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Die Veranstalter der Plattform "Pro Bildung" hatten im Vorfeld 2.000 Teilnehmer erwartet. Nach einem beim Bahnhof gestarteten Protestmarsch folgte um 15.00 Uhr eine Kundgebung am Marktplatz.

Gewerkschafter gegen Schmied
Dort unterhielt zunächst eine Liveband die Menge, bis kurz nach 15.00 Uhr die Gewerkschafter das Podium betraten und Bildungsministerin Claudia Schmied (S) in ihren Reden zum Rücktritt aufforderten.

"Wir Lehrerinnen und Lehrer sind keinesfalls bereit, Ihr miserabel ausgehandeltes Bildungsbudget mit einer Lehrpflichterhöhung im Ausmaß von zehn Prozent auszugleichen", so Robert Lorenz, Vorsitzender der GÖD-AHS.

GÖD-Vorsitzender Eugen Lampert erklärte, den Bürgern würde ein massives Einsparungspaket als Bildungsreform verkauft. Man brauche Maßnahmen, die Arbeitsplätze schafften, nicht welche, die diese vernichteten.

Stimmungsmache
Berufsschulvertreter Norbert Nuderscher und Elmar Buda, Vertreter der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, warfen Ministerin Schmied Stimmungsmache gegen die Lehrer vor.

Man fordere seit Jahren ein modernes Dienst- und Besoldungsrecht, stattdessen würden die Pädagogen alle drei, vier Jahre an den Pranger gestellt. Dass bei diesen Verschlechterungen der Lehrer-Nachwuchs, vor allem in technischen Schulen, ausbleibe, sei nicht verwunderlich, so die Lehrervertreter.

Ein Wunderwesen?
Man brauche Reformen, aber dafür die Lehrerschaft zur Kasse zu bitten sei eine "ziemlich schlechte Idee", erklärte Pflichtschulvertreter Werner Nesensohn. Die Pädagogen hätten bereits genug unentgeltliche Vorleistungen erbracht, denn der Lehrer sei inzwischen nicht nur Wissensvermittler, sondern auch Therapeut, Sozialarbeiter, Elternersatz, Animator, Elternberater, "kurz: ein multifunktionales, pädagogisches Wunderwesen".

Volksverarschung
Sie habe schlicht Angst um ihre Existenz, begründete eine 56-jährige Lehrerin ihre Teilnahme am Protest. Sie habe nur eine halbzeitige Lehrverpflichtung und warte seit Jahren auf eine Vollzeitanstellung. Nun fürchte sie, "dass mir auch die paar Stunden gekürzt werden".

Von "Volksverarschung" sprach ihre Kollegin. "Wenn man sparen muss, soll man 's doch sagen und nicht von Bildungsreform reden", so die Religionslehrerin. Sie sei vor allem aus Solidarität für die Junglehrer gekommen, denn "die stehen doch vor dem Nichts".

PISA-Boykott
Zuvor hatten die Schülervertreter dazu aufgerufen, den am Mittwoch gestarteten PISA-Test einfach nicht auszufüllen. Offenbar folgten die Schüler in einigen Schulen dem Aufruf - lesen Sie hier mehr dazu.

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