ORF-Sommergespräch

„Kein sauberer Journalismus!“ Kickl greift Thür an

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Im ORF-Sommergespräch legt sich Herbert Kickl fest. Für ihn geht es um Platz 1 - und sonst um nichts. 

Im ORF-Sommergespräch spricht Herbert Kickl wenige Wochen vor der Nationalratswahl am 29. September über seine Pläne und wo er nach der Wahl stehen will. Das Ziel des FPÖ-Chefs ist klar. Er setzt alles auf eine Karte.

Provokanter Überraschungsgast

Pikante Provokation vom ORF vor dem Beginn des eigentlichen Sommergesprächs: Der Sender spielt im Vorspann HC Strache ein, um über die Biografie von Kickl zu sprechen. Beide dürften nach Ibiza und dem Parteiausschluss Straches nicht besonders gut aufeinander zu sprechen sein. Strache setzt sich für den ORF in ein kleines Boot am Traunsee und spricht trotzdem. Kickl übergeht es wortlos. Andere wollen nicht über den privaten Kickl sprechen.  

Kickls Hauptziel

Als Regierungsmitglied will Kickl mit der FPÖ "Führungsverantwortung" übernehmen. Kickl sagt: "Bin fixiert auf Platz 1".  Auf die Wirtschaft angesprochen spricht Kickl von Österreich als einem "klinisch Toten" und macht den anderen Parteien schwere Versagensvorwürfe. Er will die "Konjunktur wieder in Schwung bringen". Sparen will Kickl u.a. durch die Rückabwicklung von Sky-Shield und einer Reform der Sozialleistungen. 

Duell mit dem ORF

Seine Abneigung gegenüber dem ORF kann Kickl nicht immer zurückhalten, wenn er vom "System" spricht und ORF-Mann Thür gleich dazuzählt. Thür fällt Kickl dann immer wieder ins Wort, worauf der blaue Chef zunehmend gereizter reagiert. Die Stimmung schaukelt sich hoch. 

Thema Überwachung

Als geläutert bezeichnet sich Kickl selbst, wenn es um das Thema Überwachung geht. Eine Massenüberwachung lehne er ab. Das habe er aus seinen "Lehrjahren" im Innenministerium gelernt, wie Kickl seine Zeit als Minister umschreibt. Zu Messenger-Überwachung sagt Kickl ganz klar nein. Die Causa Hans-Jörg Jenewein, der Sicherheitssprecher der FPÖ war, rund um das BVT und Egisto Ott weist Kickl von sich. Habe nichts mit ihm zu tun, meint der FPÖ-Chef. Dass das Thema im Sommergespräch zur Sprache kommt, lässt Kickl nicht unkommentiert: "Das ist kein sauberer Journalismus", wirft er dem ORF vor. Die Stimmung zwischen Kickl und Thür wird immer rauer. "Ich stelle hier die Fragen", geht Thür ins Feld. Versöhnlicher wird es dann zwischen den beiden nicht mehr. Nach knapp einer Stunde sind sie erlöst. 

Neue Location

Nachdem die ORF-„Sommergespräche“ im letzten Jahr in einem tristen Sprechzimmer im renovierten Parlament stattfanden und Herbert Kickl den Raum mit einem „Verhörzimmer“ verglich, finden die Gespräche heuer am Traunsee im Salzkammergut statt. Die Kulisse beim Sommergespräch mit Herbert Kickl war es wolkenverhangen. 

Aktuelle Umfragen

In allen aktuellen Umfragen liegen Kickl und seine FPÖ auf Platz eins. Bei der Europawahl im Juni erreichten die Freiheitlichen erstmals bei einer bundesweiten Wahl den ersten Platz. Kickl will das am 29. September bei der Nationalratswahl wiederholen und Kanzler werden.

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