Befürchtungen falsch
Weniger Arbeitskräfte aus neuen EU-Ländern
15.01.2008
Einem Bericht der ECAS zufolge ist der Zuzug von Arbeitskräften aus Polen und den Baltischen Staaten rückläufig.
Der Zuzug von Arbeitskräften aus den 2004 beigetretenen EU-Staaten nach Österreich geht zurück. Das geht aus dem neuen Bericht der European Citizen Action Service (ECAS) zur Arbeitsmigration innerhalb der EU hervor, der am Dienstag in Brüssel veröffentlicht wurde. Die "Netto-Immigration" aus den östlichen Nachbarländern, Polen und den Baltischen Staaten betrug laut den letzten verfügbaren Daten 6.425 Menschen, gegenüber 8.396 im Jahr 2005. Zugenommen haben die Arbeitsbewilligungen für Rumänen.
Befürchtungen übertrieben?
Die Organisation, die sich
seit Jahren für ein Ende der Beschränkungen für Arbeitskräfte aus neuen
Mitgliedstaaten einsetzt, sieht den Bericht als Beweis für übertriebene
Befürchtungen in Zusammenhang mit dem EU-Beitritt von Rumänien und Bulgarien
2007. Die große Emigrationswelle aus den beiden Ländern habe bereits vor dem
EU-Beitritt stattgefunden und hauptsächlich Griechenland, Italien, Spanien
und Portugal betroffen.
Zwischen 1996 und 2000 stieg die Zahl der Emigrationen aus Rumänien von zuvor drei auf sieben Prozent, heißt es in dem Bericht. Mit der Freigabe der Kurzfrist-Visa für die EU 2002 schnellte die Arbeitsmigration auf 28 Prozent hinauf, die rumänische Regierung reagierte daraufhin mit strengeren Vorschriften für die Ausreise.
12 Prozent der Bevölkerung Rumäniens arbeitet im Ausland
Laut
Schätzungen arbeiten derzeit mehr als 2,5 Mio. Rumänen im Ausland - mehr als
zwölf Prozent der Bevölkerung was dazu führt, dass allein dem rumänischen
Bausektor 300.000 Arbeitskräfte fehlen, so die Autoren.
Nur rund zwei Prozent der Europäer mobil
"Dieser Bericht
sollte endlich mit dem Mythos des polnischen Installateurs aufräumen", so
ECAS-Chef Tony Venables in einem Pressestatement. Auch nach der jüngsten
Erweiterung lebten nur rund zwei Prozent aller Europäer in einem anderen als
ihrem Heimatland. Der Bericht zeige gleichzeitig, dass sich die Lage
beruhigt und die Verteilung heute besser sei als zuvor.
Meisten Zuwanderer aus Polen und der Slowakei
Laut
österreichischen Daten zu den 2004 beigetretenen EU-Ländern stammten 2005
die größten Gruppen aus Polen und der Slowakei. Laut AMS stammten die der
7.149 Arbeitskräfte, die im Juli 2007 einen Job fanden, aus Ungarn (1.829)
und Polen (1.770). Ihre Zahl ist aber im Jahresvergleich rückläufig, während
die Vermittlung von Rumänen um 135 Prozent auf 1.021 stieg.
Zuzug von Bulgaren und Rumänen noch beschränkt
Österreich
hat - ebenso wie 17 andere EU-Staaten - beim Beitritt von Rumänien und
Bulgarien seinen Arbeitsmarkt für Arbeitskräfte aus den beiden Ländern
beschränkt. Die Autoren weisen auf den "chronischen Fachkräftemangel" hin,
mit dem das Land kämpfe und etwa Pflegekräfte illegal beschäftige. Die
geplant Öffnung bestimmter Sektoren für Fachkräfte sollte aber in Zukunft
Abhilfe schaffen.