SP kann nur an Mobilisierung scheitern: Roter Triumph oder VP/FP-Politbeben?
Zwar stammen alle Umfragen aus der letzten Woche (weil die Institute gemeinsam auf Erhebungen im Finish verzichten) – doch die „Geheim-Umfragen“ von SP und VP bestätigen: An den Ergebnissen hat sich nichts mehr geändert.
Die SPÖ geht als haushoher Favorit ins Rennen: Sie liegt laut Gallup-Umfrage (siehe Grafik oben) zwischen 26 und 28 %. Die ÖVP kann nur durch Mobilisierung aufholen: Sie liegt bei 22–24 %, also 2–6 % zurück.
FPÖ liegt vorerst nur bei 20, die Neos hauchdünn bei 4 %
Die FPÖ braucht ein Erdbeben, um noch Platz 3 zu schaffen: Sie liegt bei 19 bis 21 %.
Die Grünen hielten sich vor dem Deutschland-Debakel bei 13 bis 15 %. Stronach schafft mit 6–8 % einen Achtungserfolg. Und Neos und BZÖ zittern mit je 2–4 % um den Einzug.
In Wien läuft alles auf einen SP-Wahlsieg hinaus. Laut Gallup kann die SPÖ ihre 34,8 % von 2008 fast halten, die ÖVP fällt dagegen mit 15 % auf Platz 4. Die Grünen legen nur auf 17 % zu.
In NÖ profitiert die ÖVP vom Pröll-Effekt, hält mit 32 % nahezu das Ergebnis von 2008. Die SPÖ verliert 1 % auf 29 %. Die FPÖ ist laut Umfrage schwach bei nur 1
In OÖ sollte es laut Umfragen so wie 2008 zum vermutlich wahlentscheidenden SPÖ-Sieg kommen. Die SPÖ schafft trotz Linz-Affäre laut Gallup 29 %, die VP verliert 2 % auf 25 %.
Salzburg dürfte das einzige Bundesland sein, in dem die VP klar zulegen kann: Der Haslauer-Sieg bringt sie auf 30 %. Auch die SPÖ verbessert sich leicht auf 25 %. Sensationell die Grünen mit plus 5 %.
Kärnten zeigt den umgekehrten Effekt zu Salzburg: Hier bringt der Landtags-Sieg die SPÖ auf sensationelle 35 % – das wäre ein Plus von 7 %. Das bei der Wahl 2008 führende BZÖ stürzt von 39 % auf 5 %, die FPÖ steigt auf 19 %.
Die Steirer werden laut Umfrage bei dieser Wahl die SPÖ zur Nummer 1 machen. Sie verliert zwar 2 %, bleibt aber am Bundes-Schnitt von 27 %. Die ÖVP fällt auf 24 %. Die Grünen legen auf 14 % zu.
Unentschlossene bringen SP 30, VP 26 oder FP 23 %
Was die Umfragen deutlich „dynamisieren“ kann: 25 % der Wähler waren bei der letzten Gallup-Umfrage noch unentschlossen. Sie sind tendenziell eher SPÖ-Wähler (Frauen, Arbeiter), wohnen aber verstärkt in VP-Ländern (etwa im Speckgürtel in NÖ). Mobilisiert die ÖVP alle, kann sie eine Überraschung schaffen. Wählen sie nach Stimmung kommt die SPÖ über 30 %, mobilisiert die ÖVP enorm, wird’s knapp. Werden sie FP-Protestwähler, kann Strache 23 % schaffen.
Kampf um 1,5 Millionen Unentschlossene
Für wen ist die Stimmung schlecht/gut?
25 % aller Österreicher – das sind mehr als 1,5 Mio. Wahlberechtigte – waren laut Gallup letzten Sonntag noch unentschlossen, wen sie heute wählen sollen.
Die Unentschlossenen sind deutlich mehr Frauen (noch zu 30 % unentschlossen) als Männer (19 %), deutlich mehr Junge (28 %) als Ältere (19 %), vor allem Hausfrauen (34 %), Arbeiter (32 %). Regional gibt es die meisten Unentschlossenen in den traditionellen VP-Ländern Niederösterreich (27 %) und Tirol (36 %) – heißt: die ÖVP muss am Land mobilisieren oder erlebt ein Debakel.
Denn die Stimmung ist eindeutig: Laut letzter Umfrage sehen 58 % eine gute Stimmung für die SPÖ, nur 37 % für die ÖVP.