ORF in Geldnot

Werbeminus von 10 Millionen Euro

30.03.2009

Das ORF-Finanzloch wächst weiter. Vor allem die Werbeeinnahmen brechen ein: Im Jänner und Februar schon zehn Millionen weniger als im Vorjahr.

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© TZ Oesterreich Hausler Manfred
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Diese Zahlen bringen den öffentlich-rechtlichen Riesen ORF noch mehr ins Wanken: Denn neben dem riesigen Finanzloch, das sich 2008 auf 80 Millionen Euro beläuft, beginnen nun auch die Werbeeinnahmen im ORF massiv einzubrechen.

Minus 10 Millionen in zwei Monaten
Die Fakten: Laut Marktbeobachter Focus Media Research lagen die ORF-Brutto-Werbeeinnahmen allein in den ersten beiden Monaten des Jahres um knapp mehr als zehn Millionen Euro unter jenen aus den Vergleichsmonaten des Vorjahres. Dabei sieht die ORF-Prognose für das Gesamtjahr 2009 „nur“ einen Rückgang der Werbeeinnahmen von 15,6 Million Euro vor.

Verlustzone Fernsehen
Besonders dramatisch fällt das Minus im Segment Fernsehen aus. Hier registriert Focus im Jänner und Februar 2009 einen Rückgang von 42,7 auf 34,8 Mio. Euro – also ein Minus von 7,9 Mio. Euro oder 18,5 Prozent gegenüber den ersten beiden Monaten des Vorjahres.

Nicht wesentlich besser die Situation im Radio-Sektor: 14,98 Mio. Euro Werbeeinnahmen in den ersten beiden Monaten 2009 stehen 17,16 Mio. Euro im Jänner und Februar 2008 gegenüber: macht minus 2,18 Mio. Euro oder minus 12,7 Prozent.

Geringe Auslastung
Außerdem gilt: Focus berechnet nur den Brutto-Werbeumsatz, aufgrund der Konjunktur dürfte der tatsächliche Werbe-Rückgang – z. B. wegen höherer Rabatte – in Wahrheit noch deutlicher ausfallen. Und schon 2008 konnte der ORF im Fernsehen die ihm gesetzlich zustehende Werbezeit nur noch zu 84,3 Prozent ausfüllen. Für 2009 rechnet der ORF mit ­einem Absinken dieser Quote auf 71 Prozent. Auch die Tarife für die Werbesekunde werden wegen der weiter zunehmenden Konkurrenz durch die ­Privaten noch einmal deutlich sinken.

Zum Vergleich: Im Jahr 2008 lukrierte der ORF noch 268 Mio. Werbeeuros.

Weiterer Rückgang
Doch selbst ORF-Boss Alexander Wrabetz geht in seinem Strategiepapier, das er vergangene Woche den Stiftungsräten vorlegte, davon aus, dass die ORF-Werbeerlöse bis zum Jahr 2013 schlimmstenfalls auf 199 Millionen Euro abstürzen. Fakt ist: je geringer die Werbeerlöse, umso höher der ORF-Finanzbedarf aus den Gebühren...

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