Nach der FPÖ sorgen auch die Grünen für Wirbel mit einem Widerruf.
Es ist schon erstaunlich wie einen das Leben manchmal so spielt. Erst vor kurzem sorgte die FPÖ mit ihrem Wehsely-Widerruf für kollektives Kopfschütteln, jetzt hat es den Grünen Michel Reimon erwischt - oder doch nicht?
Ende September hatte die FPÖ Wiens Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) vorgeworfen, Beamten die Weisung erteilt zu haben, alle Mindestsicherungsanträge neu zugezogener Ausländer positiv zu beurteilen. Wehsely wies das zurück und schaltete das Gericht ein. Zu später Stunde widerrief die FPÖ ihre Anschuldigungen und bezeichnete diese als wörtlich „unwahr“.
Nachlesen: Wirbel um falsche FPÖ-Anschuldigungen
Reimon mit Twitter-Anschuldigung
Der Grüne Michel Reimon behauptete auf Twitter, Harald Vilimsky wäre als einziger Politiker nicht aufgestanden, als man im EU-Plenum der sterbenden Kinder von Aleppo gedachte.
Plenum erhebt sich, um ein Zeichen für die sterbenden Kinder von Aleppo zu setzen. Assad- und Putin-Versteher @vilimsky bleibt sitzen.
— Michel Reimon (@michelreimon) 15. Dezember 2016
"Was haben Sie denn heute geraucht?"
Vilimsky selbst meldete sich kurz darauf ebenso auf Twitter zu Wort und reagierte empört. „Was haben sie denn heute geraucht“, echauffiert sicht der blaue EU-Gesandte und legt nach „Es ist eine Lüge“.
@michelreimon was haben Sie denn heute geraucht?
— Harald Vilimsky (@vilimsky) 15. Dezember 2016
@handksoul kann man. Es ist eine Lüge! @michelreimon
— Harald Vilimsky (@vilimsky) 15. Dezember 2016
Und Tatsächlich. Zu später Stunde um 23:50 widerrief Reimon seinen Sager. Der Widerruf im Wortlaut:
„Ich widerrufe hiermit die heute Mittag während der Sitzung des Europaparlamentes auf Twitter gepostete Aussage "Plenum erhebt sich, um ein Zeichen für die sterbenden Kinder von Aleppo zu setzen. Assad- und Putin-Versteher Vilimsky bleibt sitzen" als unwahr.
Keinesfalls wollte ich den Eindruck erwecken, Harald Vilimsky würde irgendjemanden verstehen. Dass die FPÖ sich zu Putins Handlangern im Europaparlament und in Österreich macht, muss auch anders erklärbar sein.
OK. ich hab Blödsinn gesagt und das richtig gestellt. https://t.co/aIuXMOZYB8
— Michel Reimon (@michelreimon) 15. Dezember 2016
Gezielte Aktion?
Ein Schelm wer dabei etwas Böses denkt. Im Twitter-Protokol geht hervor, dass der Widerruf jedoch offenbar nur als witzige Anspielung auf die Late-Night-FPÖ-Aussendung gedacht war, denn Reimon bleibt bei seiner Aussage, Vilimsky hätte sich als einziger nicht erhoben.
@handksoul @maxhartbauer natürlich ist er sitzen geblieben.
— Michel Reimon (@michelreimon) 16. Dezember 2016