ZIB2-Interview

Wiederkehr fordert härtere Maßnahmen gegen "Gfraster"

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In Wien kam es in den vergangenen Wochen vermehrt zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen syrischen und tschetschenischen Gruppen. Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr äußerte sich zu dieser Problematik in einem ZIB2-Interview mit Armin Wolf.

In der Bundeshauptstadt kam es innerhalb kürzester Zeit zu mehreren schweren Gewalttaten. Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr fordert daher strengere Maßnahmen. Im ZIB 2-Interview mit Armin Wolf nahm er dazu Stellung: "Es gibt in Wien Menschen, die sich nicht anpassen und kriminell werden. Das sind für mich G'fraster, bei denen Integrationsangebote, wie Sprachkurse, nichts bringen. Hier braucht es härtere Maßnahmen, wie polizeiliche Maßnahmen und Abschiebungen für jene Menschen, die sich nicht an die Grundwerte hier halten."

wiederkehr und wolf
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Zu wenig polizeiliche Präsenz 

Ein Waffenverbot auf problematischen Plätzen oder in Parks würde er begrüßen. Er fordert mehr polizeiliche Präsenz. Das Problem sieht er jedoch im Personalmangel. Allein Favoriten sei so groß wie Linz, habe aber nur halb so viele Polizistinnen und Polizisten. "Hier hat das Innenministerium Wien ausgehungert!", kritisiert er. Er fordert 1.000 zusätzliche Polizistinnen und Polizisten, um offensiver in den Parks präsent zu sein. Er sieht in vielen Bereichen zu wenig polizeiliche Mittel, zum Beispiel bei der Drogenkriminalität. Er wünscht sich eine flächendeckende polizeiliche Prävention, zum Beispiel an Schulen. Positiv bewertet er die eigene Einsatzgruppe gegen Jugendkriminalität, welche von der Polizei eingerichtet wurde.

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter halten fest, dass es sich bei den Problemen der letzten Wochen vermehrt um Jugendliche handelt, die in den letzten ein bis zwei Jahren nach Wien kamen – ohne Eltern, ohne Anknüpfungspunkte, ohne Sprachkenntnisse, ohne Beschäftigung. Auch gegen dieses Problem möchte er vorgehen. Zuletzt wurde ein Jugendkolleg eingerichtet, um die Bildungsmaßnahmen in dieser Zielgruppe zu erweitern. Trotz allem halten sich viele Jugendliche aufgrund ihrer Vergangenheit nicht an die Grundregeln. Er fordert hier mehr strafrechtliche Konsequenzen.

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Wien für Flüchtlinge attraktiver als andere Bundesländer?

Viele Kritiker seien der Meinung, dass Flüchtlinge vermehrt nach Wien kommen, da hier die Mindestsicherung höher sei als in anderen Bundesländern. Er fordert daher eine Vereinheitlichung innerhalb Österreichs. Auch die Anforderungen beim AMS sollen erhöht werden, so Wiederkehr. "Ein Jugendlicher aus Wien müsste auch in Tirol einen Job annehmen können". Eine Senkung der Leistung sieht er jedoch als problematisch, da dies zur Folge hätte, dass die Obdachlosigkeit und Kriminalität zunehmen würde. "Bund und Länder müssen hier mehr an einem Strang ziehen!", so der Vizebürgermeister.

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