Aber: Ein historischer Tiefstand in roter Metropole. Häupl hofft auf Wahlkarten.
In der Hauptstadt hat jeder dritte Wähler die SPÖ gewählt. Bei 1,16 Millionen Wahlberechtigten in Wien eine große Masse, die der SPÖ zum Gesamtwahlerfolg bei der Nationalratswahl geholfen hat. Der Wermutstropfen: Noch nie seit 1945 haben so wenige in Wien die SPÖ gewählt: 32,4 Prozent – gegenüber 2008 ein Minus von 2,4 Prozent. Bei der Wahl 2006 hatten sogar noch 41 Prozent der Wiener SPÖ gewählt.
FPÖ: Wenig Zugewinn in der Bundeshauptstadt
Im Vergleich zu anderen Bundesländern konnte die FPÖ in Wien nur wenig dazugewinnen: Dabei war HC Strache der Wiener Spitzenkandidat seiner Partei. Die FPÖ erreichte in Wien 22 Prozent – ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber der Wahl 2008.
Grüne verlieren, aber hoffen auf Wahlkarten
Die Grünen liegen in Wien bei 15,3 Prozent – ein Minus von 0,6 Prozent. Doch so wie die SPÖ, können auch die Grünen nach Auszählung der Briefwahlkarten noch auf Stimmen hoffen.
NEOS sind auch in Wien die großen Gewinner
Die große Überraschung: Die neue liberale Partei NEOS kam in Wien auf 7,5 Prozent, lag damit sogar vor Stronach, der nur auf 3,9 % kam. Vor allem frustrierte ÖVPler wählten die NEOS, aber auch enttäuschte Grüne.
Großer Frust bei den Stadtkonservativen
Die ÖVP ist die große Verliererin in Wien. Mit 3,3 % Minus – keine andere Partei verlor so viel – hat sie jetzt nur noch 13,4 % Wähler in Wien.
Häupl: "Ein Minus ist nie ein gutes Ergebnis"
„Es freut mich, dass die SPÖ weiterhin an erster Stelle ist. Ein Minus ist aber nie gut. Man muss sich die Wahlergebnisse noch mal im Detail anschauen, wo was schiefgelaufen ist“, kommentierte Bürgermeister Michael Häupl das Wahlergebnis für seine Partei in Wien. „Die Stimmen der Wahlkarten-Wähler werden noch einiges am Ergebnis ändern“, sagt Häupl. Unter dem Strich seien die Verluste der SPÖ und Grünen nicht so groß – und hätten auch keinen Einfluss auf Rot-Grün in Wien. „Im Wahlkampf ging es ja um Krisenbekämpfung und nicht um die Fußgängerzone Mariahilfer Straße.“
Den geheimen Wahlsiegern NEOS – mit großen Stimmen-Zuwächsen in Wien – zollt Häupl Respekt: „Ich nehme die Partei ernst.“
Eine klare Absage gibt es an eine Koalition mit der FPÖ. „Das hat nichts mit Ausgrenzung zu tun, sondern mit unterschiedlichen Meinungen, was Politikstil und Politikverständnis anbelangt.“