Die Flüchtlinge sollen in einer ehemaligen Polizei-Kaserne und der alten WU Platz finden.
Die Quartiersituation für Flüchtlinge in Österreich hat sich am Donnerstag etwas entschärft. Wien, das ohnehin jetzt schon mit Abstand die meisten Asylwerber unterbringt, hat sich bereit erklärt, bis zu 600 Personen zusätzlich aufzunehmen. Das Innenministerium hofft, so Flüchtlinge nicht weiter in Turnsälen unterbringen zu müssen.
Da sich die Länder bis jetzt nicht bereit gezeigt haben, ausreichend Flüchtlingsquartiere zur Verfügung zu stellen, war zuletzt sogar schon von der Errichtung von Zeltstädten die Rede, nachdem vor allem die Erstaufnahmestelle Traiskirchen trotz eigentlich verhängten Aufnahmestopps mit über 1.500 Bewohnern aus allen Nähten platzt.
Nun ist es Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) gelungen, ein Großquartier der Bundesimmobiliengesellschaft in Wien-Erdberg zur Verfügung zu stellen, das eigentlich in ein Studentenheim umgebaut werden sollte. Dieses Projekt wird nun für einige Monate nach hinten verschoben, damit (ab Montag) 350 Flüchtlingen ein Übergangsquartier zur Verfügung gestellt werden kann. 250 weitere sollen für maximal vier Monate in der ehemaligen Wirtschaftsuniversität unterkommen, sobald die Räumlichkeiten entsprechend adaptiert sind.
Bezahlt und betrieben werden die Quartiere vom Bund. Das Einverständnis geholt hat sich Mitterlehner trotzdem von Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), auch wenn es da untertags noch Stolpersteine zu beseitigen gab. Denn ursprünglich verkündete der Vizekanzler alle 600 Personen in der ehemaligen Zollamtsschule in Erdberg unterbringen. Nach einem Veto Häupls kam dann am Nachmittag die gemeinsame Verkündung, dass auch die WU in Wien-Alsergrund zum Flüchtlingsquartier wird.
Zu einer gewissen Entschärfung der Quartiersituation trägt auch Tirol bei. Das Land wird 70 Flüchtlinge im Innsbrucker Schloss Mentlberg einquartieren, wurde am Donnerstag bekannt.
Im Innenministerium ist man bestrebt, die neuen Unterkünfte, vor allem jene in Wien, dafür zu nützen, dass Notquartiere wie Polizei-Turnsäle möglichst nicht mehr zum Einsatz kommen müssen. Auch soll Traiskirchen wieder entlastet werden.
Grafik: openstreetmap.org