Auch eine Sicherheitswacht würde Strache als Bürgermeister einführen.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache will Bürgermeister von Wien werden. Das hat er im Interview bekräftigt. Und er hat bereits Pläne für die Zeit nach der erhofften "Revolution in der Wahlzelle": So möchte er ein weiteres Votum über die Mariahilfer Straße abhalten, eine Sicherheitswacht installieren - und die Zahl der Bezirke reduzieren, also jedenfalls die Vorsteher.
"Ich trete an als Bürgermeisterkandidat. Das heißt, es ist am 11. Oktober alles möglich", zeigte sich der Chef-Blaue, der auch an der Spitze der Wiener Landesgruppe steht, überzeugt. Er hoffe darauf, die 30-Prozent-Marke "so weit als möglich zu überspringen" - und dass die FPÖ stärkste Partei werde. Da er davon ausgeht, dass die SPÖ dann zweitstärkste Fraktion sein wird, setzt er auf einen gemeinsamen Weg mit den Wiener Roten.
Sicherheitswacht
Diesen werde er "natürlich die Hand reichen" und sagen: "Bitte kommt, seid vernünftig, denkt um und schauen wir, dass wir eine Zusammenarbeit zusammenbringen." Als Stadtchef möchte Strache "viele Fehlentwicklungen korrigieren", kündigte er an. Das betreffe etwa die Stadtverschuldung. Auch Subventionen für parteinahe Vereine sollen gekürzt werden. Der steigenden Kriminalitätsrate will er ebenfalls den Kampf ansagen: "Wo wir mit einer Sicherheitswacht gegensteuern würden." Diese solle die Polizei unterstützen.
MaHü-Frage
Die Causa Mariahilfer Straße, die unter Rot-Grün zur Begegnungs-und Fußgängerzone mutierte, ist für den FP-Spitzenkandidaten noch nicht abgeschlossen. Er würde eine "verfassungskonforme" Befragung in ganz Wien in die Wege leiten, "ob man das Modell, wie es jetzt ist, auch goutiert oder nicht". Falls gewünscht, werde es einen Rückbau geben. Aber auch Adaptierungen der Verkehrslösung seien bei Bedarf möglich.
Nachdenken will er auch über "Strukturen". So schwebt ihm nicht nur eine Verkleinerung des Stadtparlaments (derzeit 100 Sitze, Anm.), sondern auch eine De-Facto-Zusammenlegung von kleinen, innerstädtischen Bezirken vor. Hier könne es verwaltungstechnisch die eine oder andere Änderung geben: "Zum Beispiel, dass es nur eine gemeinsame Bezirksvorstehung gibt." Auf blaue Vorsteher hofft der FP-Chef in Simmering, Donaustadt, Floridsdorf oder Liesing - sowie in der City, wo die regierende Chefin Ursula Stenzel nun für die Freiheitlichen antritt.
Als Bürgermeister würde er sich als "Diener an der Wiener Bevölkerung" sehen - während das amtierende Stadtoberhaupt Michael Häupl (SPÖ) nur "von oben herab" regiere. Die Rathausmitarbeiter müssen sich laut Strache im Fall des Falles keine Sorgen machen. Er wolle "jeden Beamten" besuchen und sagen: "Ich brauche euch, ihr müsst mir helfen, wie wir an den richtigen Schrauben drehen können."
Strache sprach sich gegen eine Privatisierung der Daseinsvorsorge oder einen Verkauf von Gemeindebauten aus. Behauptungen, dass die Freiheitlichen dies wünschen, seien schlicht falsch, versicherte er. Weiters äußerte er sich skeptisch in Sachen Sonntagsöffnung. Und: Er bekräftigte die FP-Forderung, die Position des amtsführenden Stadtschulratspräsidenten abzuschaffen - da er als Bürgermeister selbst als solcher fungieren wolle.
Sollte es mit dem angestrebten Ziel Bürgermeistersessel doch nichts werden, wird Strache dem kommunalen Machtzentrum aber weiter fern bleiben: Er gehe nicht als "Gigl oder Gogl", sondern nur als Bürgermeister ins Rennen. Oppositionspolitik werde er im Rathaus nicht machen. Es sei besser, wenn er dies bundespolitisch tue.
Tatsächlich könnte den Blauen aber - unabhängig von Regierungskonstellationen - ein Vizebürgermeister zustehen, nämlich dann, wenn sie mindestens über ein Drittel der Mandate verfügen. In diesem Fall wäre der derzeitige Klubchef Johann Gudenus ein Kandidat, so Strache.