Mobilisierung entscheidet Wahl. Strache-FPÖ wird immer stärker.
Herzschlagfinale: Drei Tage vor der Wien-Wahl liegt die SPÖ deutlich unter der absoluten Mandatsmehrheit. Jetzt entscheidet Mobilisierung.
Heute geht FP-Chef Heinz-Christan Strache ins Wahlfinale – just im Angesicht des Stephansdoms versucht er, im letzen Augenblick seine Anhänger zu mobilisieren. Während Hauptgegner Michael Häupl am Freitag im SPÖ-Zelt vor dem Burgtheater alles geben muss.
FPÖ legt stark zu
Kein Wunder: Die FPÖ legt im Wahlfinale zu: In der brandaktuellen Gallup-Umfrage (800 Interviews, durchgeführt diese Woche) kommt die Strache-Partei auf 23 bis 24 Prozent – das sind zwei bis drei Prozent mehr als noch in der Vorwoche. Und: Das alles geht zulasten der SPÖ. Michael Häupl – obwohl souverän bei den TV-Duellen – muss Haare lassen. Nur noch 44 bis bis 45 Prozent sagen ihm die Gallup-Demoskopen für den Wahltag voraus, die SPÖ hätte damit die absolute Mehrheit im Landtag verfehlt – diese winkt ab etwa 47 Prozent.
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SPÖ und Grüne mit größten Potenzial
Was ist passiert? Immerhin 27 Prozent der Wähler sind noch unentschlossen — und da scheint Strache mit seinen Ansagen gegen Türken bisher besser gepunktet zu haben. Allerdings: Bei den Unsicheren hat die SPÖ noch am meisten Potenzial: 20 % der Unentschlossenen tendieren zu den Roten, müssen also von Häupl noch abgeholt werden. Das zweithöchste Potenzial haben die Grünen: 16 % der Unentschlossenen sind für sie zu haben. Zur ÖVP tendieren 15 %, zu Strache nur noch 12 % derjenigen, die sich noch für keine Partei entschieden haben.
Amtsbonus
Häupl muss also auf einen Amtsbonus setzen – und der ist nach wie vor enorm: Bei der Frage nach der Direktwahl liegt der SPÖ-Bürgermister unangefochten bei 58 % – meilenweit vor Strache ,der nur auf 17 % kommt.
Wie liegen die anderen Parteien? Die ÖVP käme laut Gallup derzeit auf 16 bis 17 %, sie verlöre also im Vergleich zur letzten Wahl vor fünf Jahren etwas mehr als ein Prozent. Die Grünen haben sich wieder leicht erholt – die Auftritte von Parteichefin Maria Vassilakou bringen sie – vorerst zumindest – wieder nahe an das Ergebnis von 2005 heran: Derzeit liegen sie bei 12 bis 13 Prozent.
Häupl mit besten Noten im TV-Kampf
Gleich dreimal duellierten sich die Spitzen-Kandidaten für die Wien-Wahl in den letzten drei Tagen im TV. Am besten gefiel den Seher von ORF, ATV und Puls 4 dabei offenbar SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl. Laut neuer Gallup-Umfrage beurteilten ihn die Zuschauer mit der Schulnote 2,73 gegeben – also eine Zwei minus.
Häupl liegt damit vor ÖVP-Chefin Christine Marek, die mit 3,03 Punkten auf ein Befriedigend kommt. Knapp dahinter – schon etwas abgeschlagen – Grünen-Chefin Maria Vassilakou (3,2) und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, der 3,3 erreicht.
Häupl und Strache polarisieren
Noch eindeutiger fiel das Ergebnis bei der Frage nach dem Sieger der Duelle aus. Hier fanden 56 % der Befragten (800 Interviews), dass Häupl die Konfrontationen gewonnen hätte. Auf Platz 2 HC Strache (27 %), mit Respektabstand dahinter Maria Vassilakou (die vor allem im dritten Duell punkten konnte) und Christine Marek.
Analysiert man das Ergebnis im Detail, zeigt sich, dass sowohl Häupl als auch Strache stark polarisieren. Wem das nutzt, wird man am Sonntag sehen.