ÖVP spricht von ernüchterndem Ergebnis, Grüne und NEOS zufrieden.
In der Bundeshauptstadt Wien haben am Sonntag um 17.00 Uhr die Wahllokale geschlossen. Mehr als Trendschätzungen bzw. Wahlumfragen mit hohen Schwankungsbreiten gibt es jedoch noch nicht - da noch kein ausgezähltes Ergebnis vorliegt. Es deutet sich jedoch ein knapper Vorsprung der SPÖ vor der FPÖ an. ÖVP und Grüne verlieren, die NEOS dürften den Einzug schaffen.
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Laut SORA ist der erste Platz noch nicht entschieden, da sich die Bandbreiten überschneiden. Laut der "Poll of the Polls" genannten Berechnung werden auf die SPÖ zwischen 34,5 und 37,5 Prozent entfallen, für die FPÖ werden 33 bis 36 Prozent erwartet. Die Grünen verlieren etwa von ihren gut zwölf Prozent vor fünf Jahren, der ÖVP droht überhaupt das Abrutschen in den einstelligen Bereich. Die NEOS liegen über der erforderlichen Fünf-Prozent-Marke. Ähnliche Zahlen hat Peter Hajek für ATV erhoben.
SPÖ siegessicher
Der Landesparteisekretär der SPÖ, Georg Niedermühlbichler, zeigte sich zuversichtlich, dass der Platz eins gehalten wird. Es schaue so aus, als ob man das Duell mit der FPÖ gewonnen habe: "Wir haben zwar Stimmen verloren, das tut uns zwar weh, aber wir haben für menschliche Politik gekämpft." Es sei ein Ergebnis, mit dem man leben könne.
FPÖ-Landesparteisekretär Toni Mahdalik warnte: "Jeder Jubel wäre absolut verfrüht. Aber wenn sich der Trend fortsetzen sollte, dann wär das ein Tag der Freude für unsere Partei und natürlich auch für unsere Wähler." Dass man eventuell nicht Erster werde, sei kein Wermutstropfen: Wenn man bei solchen Zugewinnen einen solchen verspüre, wäre man eine "Spaßbremse".
Ernüchterung
ÖVP-Klubobmann Fritz Aichinger sprach von einem "ernüchternden Ergebnis". Angesichts des Duells zwischen den beiden großen Parteien sei es für die Volkspartei sehr eng geworden: "Wir konnten unsere Themen leider auch nicht durchbringen." Das habe nicht zuletzt auch mit der internationalen Lage zu tun gehabt, befand der schwarze Klubobmann.
Grüne bereit für Regierung
Der grüne Klubchef David Ellensohn betonte, dass seine Partei in jedem Fall für eine Neuauflage von Rot-Grün bereit sei: "Wir stehen zur Verfügung für eine Koalition des sozialen Zusammenhalts und der Weltoffenheit." Man werde ergebnismäßig wohl im Bereich der Wahl 2010 (12,6 Prozent) zu liegen kommen. "Viel anderes war nicht zu erwarten", verwies er auf die rot-blaue Duell-Zuspitzung. Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner sprach sich bereits für den Verbleib von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou aus, auch wenn diese bei Verlusten ihren Rückzug angekündigt hatte.
Die NEOS gaben sich vorerst zuversichtlich, den Sprung in das Stadtparlament geschafft zu haben. Man freue sich, als erste neue Kraft nach rund 20 Jahren in den Landtag einzuziehen, zeigte sich der pinke Wahlkampfleiter Peter Puller optimistisch. Bundesgeschäftsführer Feri Thierry ortete bereits jetzt einen "sehr großen Erfolg".