Nach der Wien-Wahl ist es unsicher: Kann Strache bei einer Wahl je Erster werden?
Sie feierten an diesem Wahlsonntag bis in die sinkende Nacht am Wiener Rathausplatz. Am Montag war kein FPÖ-Grande erreichbar (wohl weil übernächtig). Tatsache ist aber: Sie hatten sich mehr als den Sprung über die 30%-Marke erwartet. Bis eine Woche vor der Wahl war Strache Häupl in den Umfragen noch im Nacken gesessen – doch in der letzten Woche startete die SPÖ ihre Aufholjagd.
Ein Dämpfer, auch wenn Strache die Flächenbezirke Simmering und jenseits der Donau Floridsdorf eindrucksvoll holen konnte.
Themenlage konnte für ihn gar nicht besser sein
Ist Strache jetzt entzaubert? Kann er gar nicht Erster werden? – Obwohl er die Umfragen seit Jahresbeginn gewann und die Themenlage mit der Flüchtlingskrise gar nicht besser für die Blauen sein konnte? Polit-Experte Thomas Hofer analysiert für ÖSTERREICH die Strache-Fehler. Ohne Reform werde Platz 1 bei der nächsten Wahl (2018) schwierig.
■ Immer noch Rabauke. Strache hatte im Wahlkampf zwar Kreide geschluckt und war vergleichsweise sanft unterwegs – er habe aber immer noch ein Rabauken-Image. Die Folge: Bürgerliche sind aus Angst vor einem Stadtchef Strache in Scharen zur SPÖ übergelaufen. Daran änderte auch das Engagement der Ex-ÖVPlerin Ursula Stenzel nichts. In der FPÖ ist aber eine entgegengesetzte Debatte im Gange, die einen radikaleren Strache verlangt (siehe Story rechts).
■ Thematisch zu eng. Die FPÖ baut ihre gesamte Argumentation rund um das Ausländer-Thema auf. Das sei inhaltlich zu eng, Strache müsse auch andere Themen bearbeiten und bringen.
■ Allein-Unterhalter. Außer Strache läuft personell bei der FPÖ nicht viel – es fehlten breitenwirksame Kandidaten. Vor der Wahl etwa konnte die FPÖ nicht einen prominenten Strache-Fan nennen. (gü)