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Wien-Wahl wird spannend wie nie

09.10.2010


SPÖ zittert um die Absolute, Strache will den Erdrutsch.

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© chrissinger.com/REUTERS
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1.144.150 Wähler entscheiden am Sonntag die Zukunft für Wien. Die klare Mehrheit haben dabei die Frauen mit 613.543 Stimmen zu nur 530.967 männlichen Votes. Freilich: Kaum mehr als 60 prozent - nur rund 650.000 - werden wählen gehen.

Und: 27 Prozent - somit 300.000 Wiener - waren am Samstag laut Gallup noch unentschlossen, welche Partei sie wählen wollen. Vor allem Junge und Pensionisten lassen sich ihre Entscheidung zwischen Häupl und Strache bis zu letzten Sekunden offen.

Mit ungeheurem Einsatz kämpfte der Bürgermeister deshalb bis Samstagabend um jede Stimme. Er weiß: Die absolute Mehrheit gibt es für ihn nur, wenn die Wahlbeteiligung über 62 Prozent liegt - und er bei den unentschlossenen Pensionisten, Jungen und Arbeitern eine klare Mehrheit erhält.

Sensation: Häupl reichen 45 % zur Absoluten
In Wahrheit geht es bei der Wahl nur um eine Frage: Schafft Michael Häupl mit der SPÖ die absolute Mehrheit im Gemeinderat - 51 von 100 Mandaten? Die letzten Umfragen haben Häupl ganz knapp an dieser Marke: Gallup erhob für ihn am Mittwoch 44-45 %, eine ÖVP-interne Fessel-Umfrage gibt ihm 45 %. Dachte man bisher, dass die SPÖ für die absolute Mehrheit 47 % der Stimmen benötigt, ergab eine Expertenberechnung der kompetenten ARGE Wahlen, dass in Wahrheit bereits 45,2 % (in Extremfällen sogar 44,5 %) der Stimmen für die absolute Mandatsmehrheit reichen.

Das Wiener Wahlrecht ist mit seinen Grund- und Restmandaten so kompliziert, dass Häupl auch bei einem Wahlverlust zu 2005 (als er 49,1 % eroberte) einen Wahl-Triumph feiern könnte. Fällt Häupl unter 45 % gilt eine Koalition mit der ÖVP als fix - Insider rechnen mit einem Häupl-Abschied zur Jahreswende - mit Renate Brauner oder Wohnbau-Stadrat Ludwig als Nachfolger.

ÖVP mit 15 % in Koalition?
Auch für die ÖVP hängt damit alles von Häupls Ergebnis ab. Schafft Häupl die Absolute, droht der ÖVP ein Debakel mit einem historischen Tiefstand von bis zu nur mehr 15 %. Scheitert Häupl ist die ÖVP auch bei Stimmenverlust der Wahlsieger - die resche Alleinerzieherin Christl Marek zieht dann als Vizebürgermeisterin ins Rathaus ein, will einen Sicherheits- und Verkehrs-Stadrat für die Schwarzen. Für Häupl eine Horror-Version.

Ganz auf Sieg eingestellt ist nur die FPÖ. Strache liegt in der letzten Gallup-Umfrage bereits bei 23-24 %. Da die FPÖ am Wahltag traditionell besser liegt als in den Umfragen, sind bis zu 28 % (das Rekordergebnis der Haider-FPÖ im Jahr 1996) möglich. Die FPÖ will in einem Festzelt am Rathausplatz feiern, Häupl hat ein Zelt neben dem Burgtheater für die Feier der Absoluten.

Der Fahrplan zur Wien-Wahl

17 Uhr: 1.Trend im ORF. ORF präsentiert Exit-Poll (Wahltagsbefragung).

18 Uhr: 1. Hochrechnung. Nach den ersten Stimmauszählungen präsentiert der ORF eine Hochrechnung. Erste Stellungnahmen von Häupl, Strache und Co.

19. Uhr: 2. Hochrechnung. Neuerlicher Live-Einstieg ins Wiener Rathaus mit halbwegs sicherer Hochrechnung.

19.30 Uhr: ZiB1. Interviews mit den Kandidaten und Analysen.

Zwischen 20 & 21 Uhr: Endergebnis. Ergebnis noch ohne Wahlkarten.

21.50 Uhr: Zib2 Mit weiteren Analysen, Ergebnissen und Wahlmotiven.

22.15 Uhr: Im Zentrum mit Pelinka, Filzmaier, Rainer, Föderl-Schmied und Wolfgang Fellner.

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