Noch dauert es zwei Wochen bis der Wien-Wahlkampf offiziell beginnt. Doch jetzt schon ist klar: Es wird das brutalste Duell aller Zeiten.
Die Hauptstadt wählt am 10. Oktober nach dem Highlander-Prinzip: Es kann nur
einen geben.
Nach dieser Wahl wird entweder FP-Chef Heinz-Christian
Strache oder SP-Bürgermeister Michael Häupl am Ende des Karrierewegs stehen.
Finsterling
Und genau deshalb wird die Auseinandersetzung in Wien
"tiefer, brutaler und härter als je zuvor", erwartet Polit-Experte Thomas
Hofer. Dass Michael Häupl etwa Strache als "Finsterling" und "Loser"
abqualifiziert, habe seinen Grund, so Hofer: "Er will nicht über das
Ausländerthema direkt reden, sondern Strache selbst schlecht machen – und
ihn ins Nazi-Eck stellen, damit er so wie Barbara Rosenkranz untergeht."
Und HC Straches provokanter Frühstart in den Wiener Wahlkampf mit dem "Mut für Wiener Blut"-Plakat ist ebenso gezielt lanciert, glaubt der Experte: "Strache will, dass er eben nicht in der Vergangenheit landet, sondern schimpft die SPÖ als 'Islamistenpartei', weil er möglichst viel über Migration reden will."
Graf lauert auf HC-Absturz
Strache jedenfalls ist nervös wie nie
– die FPÖ buttert laut Insidern bis zu 50 Millionen Euro in die seit zwei
Jahren laufende Dauerkampagne, die jetzt ihren Höhepunkt finden soll. "Er
wird zwar nie Bürgermeister, weil ihn 75 Prozent der Bevölkerung vehement
ablehnen. Die restlichen 25 Prozent, die ihn zuletzt misstrauisch beäugten,
können ihm aber zum Sieg verhelfen", so Hofer. Wenn Strache dieses Potenzial
voll ausschöpfe, sei er – nach nur 14,9 Prozent 2005 – "endlich nicht mehr
das Abziehbild von Jörg Haider". Und wenn nicht? "Dann wird es für ihn
ungemütlich. Die Hardliner von NR-Präsident Martin Graf lauern darauf, dass
sie ihn absägen können", vermutet Hofer.
Altbewährt
Ähnlich spannend läuft es im Lager Häupls. Seine
Latte: 2005 erreichte er mit 49,03 Prozent eine absolute Mandatsmehrheit von
55 Gemeinderatssitzen. Mit 46 bis 47 Prozent kann er die Absolute nach dem
Wiener Wahlrecht theoretisch verteidigen. Schafft er das nicht, könnte sich
seine Lust auf die dann nötige Koalitionsarbeit in engen Grenzen halten. Der
längstdienende Bürgermeister Wiens würde nach über 16 Jahren im Amt
abdanken.