Nur vereinzelt Einsatz von Lehramtsstudenten. Bedarf erst im September klar.
In Wien wird es heute zum zweiten Mal in Folge vermutlich keinen Lehrermangel geben, wie Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl am Donnerstag auf APA-Anfrage erklärt. Bei Volksschullehrern wird es demnach sogar einen Überhang geben, Lehramtsstudenten ohne Abschluss werden voraussichtlich nur in einzelnen Gegenständen an Hauptschulen/Neuen Mittelschulen bzw. an AHS zum Einsatz kommen.
Genauer Bedarf erst Ende September fix
Konkrete Zahlen sind erst Ende August bzw. Anfang September fix, wenn feststeht, wie viele Schüler in den Klassen sitzen bzw. wie viele Lehrer tatsächlich verfügbar sein werden. Bei letzteren gibt es etwa durch Karenzen jedes Jahr kurzfristige Änderungen. Eine Neuerung gibt es diesmal bei der Zuteilung der Lehrerstunden: So wurden für das Schuljahr 2014/15 bisher erst jene Stunden verteilt, die im mit dem Bund vereinbarten Stellenplan für den normalen Stundenplan vorgesehen sind. Zusätzliche Stunden für Sprachförderung etc. sollen erst verteilt werden, wenn der konkrete Bedarf am Standort feststeht.
Wie schon in vergangenen Jahren hat Wien neben dem Stellenplan, der nach der im Finanzausgleich vereinbarten Stellenplanrichtlinie erstellt wird, auch einen Stellenplan mit dem "Wunschbedarf" des Stadtschulrats eingereicht. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft diesmal eine Lücke von 1.206 Stellen. Der Löwenanteil entfällt dabei auf zusätzliche Stellen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF): Der Bund geht davon aus, dass maximal 2,7 Prozent der Kinder SPF haben und stellt nur in diesem Ausmaß Lehrerposten zur Verfügung. Der tatsächliche Bedarf ist allerdings laut Stadtschulrat größer.
Lehrer-Engpass in manchen Fächern in NÖ und OÖ
Ober- und Niederösterreich wird es im kommenden Schuljahr erneut einen Lehrermangel in bestimmten Bereichen geben. So müssen vor allem in Mathematik oder Naturwissenschaften fachfremde Lehrer einspringen oder Lehramtsstudenten ohne Abschluss eingesetzt werden, berichtete Oberösterreichs Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP) im Ö1-Mittagsjournal.
Man werde in Oberösterreich in den Mangelfächern an den höheren Schulen, aber auch im Pflichtschulbereich (Hauptschule/Neue Mittelschule) nicht das Auslangen finden, so Enzenhofer. Niederösterreichs Landesschulratspräsident Hermann Helm (ÖVP) sprach von Engpässen an den HTL. Elektrotechniker oder Maschinenbauingenieure würden in der Privatwirtschaft wesentlich besser bezahlt als im Schulbetrieb, so die Begründung. Hier werde man sich vor allem mit Überstunden von Fachlehrern behelfen. Enzenhofer und Helm betonen allerdings, dass auch bei ihnen im Herbst keine Klasse ohne Lehrer dastehen werde.