Hahn-Nachfolge
ÖVP-Wien - Obmann-Entscheidung vertagt
02.11.2009
Harald Himmer tritt als Gegenkandidat von Ferry Maier an.
Die Wiener ÖVP hat am Montagabend die Entscheidung über die Nachfolge von Johannes Hahn als Parteichef vertagt. Man werde eine Wahlkommission einberufen, die in den kommenden Wochen eine Entscheidung treffen soll, unterstrich der künftige EU-Kommissar Hahn nach der Sitzung. Die Beschlüsse würden dabei schon im eigenen Interesse zügig fallen: "Ich werde deutlich früher, als ich zum Parlamentshearing antreten muss, nicht mehr Wiener Landesobmann sein."
Entscheidungen "deutlich vor Weihnachten"
So werde es
bald einen Parteitag und einen geschäftsführenden Parteiobmann geben. In
jedem Falle sollten alle Entscheidungen "deutlich früher als Weihnachten"
getroffen sein. Am heutigen Abend sei dabei auch nicht die Frage entschieden
worden, ob man die Funktionen Parteiobmann und Spitzenkandidat für die
anstehende Wien-Wahl splitten werde: "Das wird in den kommenden Tagen
auszudiskutieren sein."
"Keine Gräben - wie aus einem Guss"
Er habe
ohnedies nie verstanden, weshalb ein solcher Druck bezüglich einer
Entscheidung aufgebaut worden sei - er schätze schließlich die
Diskussionskultur innerhalb der Volkspartei: "Es gibt keine Gräben mehr
in dieser Wiener ÖVP - das ist wie aus einem Guss."
Nun sei jedenfalls die Wahlkommission am Zug, die sich aus den Mitgliedern des Präsidiums zusammensetzt und verschiedene Kandidaten und Kandidatinnen zur Auswahl habe: "Es ist eigentlich schön, auswählen zu können und nicht suchen zu müssen." Eine Präferenz für einen männlichen Nachfolger oder eine weibliche Kandidatin ließ Hahn dabei nicht erkennen: "Wir sind gegendert."
Himmer als Gegenkandidat für Maier
Keinen Kommentar ließ
sich hingegen der vor der Sitzung als Favorit für den Obmannsposten
gehandelte Raiffeisen-Generalsekretär Ferry
Maier entlocken. Er verschwand nach der Sitzung durch die Hintertür.
Möglicherweise hat ihm auf den Magen geschlagen, dass Harald Himmer als sein
Gegenkandidat antreten werde. Aus dem Gerücht war am Laufe des Montags
Gewissheit geworden.
Bundesrat Himmer, Chef von Alcatel Austria und einst als Jung-VPler mit dem Slogan "Bonzen quälen, Himmer wählen" bekannt geworden, erklärte in einem Telefonat mit Hahn, dass er sowohl VP-Chef in Wien als auch Wissenschcaftsminister werden wolle.