Der Präsident der Wiener Ärztekammer, Dorner, kritisiert die ausufernden Arbeitszeiten der Spitalsärzte aufgrund des Personalmangels.
Im Wiener AKH fehlen 150 Ärzte - vor allem in den Fächern Anästhesie, Kinderchirurgie und Neurochirurgie. Darauf wies am Donnerstag der Wiener Ärztekammerpräsident, Walter Dorner, hin. Seine Forderungen nach einer Aufstockung des ärztlichen Personals, auch die seitens des Betriebsrats, seien bislang erfolglos geblieben.
Bund soll mehr zahlen
Dorner sieht in der Personalknappheit auch
den Grund dafür, dass es speziell im AKH immer wieder zu überlangen
Arbeitszeiten für die Mediziner kommt. Er findet, dass der Bund die nötigen
finanziellen Mittel bereitstellen muss, um "diese für eine Medizinweltstadt
Wien absolut unwürdige Situation" zu beenden. In anderen Wiener Spitälern
ist es möglich, das Arbeitszeitgesetz einzuhalten, so der Kammerpräsident.
Arge Arbeitsbedingungen
Allerdings räumt Dorner ein, dass die
Arbeitsbedingungen für Spitalsärzte insgesamt schlechter werden. Zunehmende
Bürokratie auf Kosten von Behandlungszeiten, Personalknappheit, übervolle
Ambulanzen und ständiger Zeitdruck würden den Alltag der Mediziner prägen,
schimpft er.
Bis zu 100 Stunden die Woche
Einer aktuellen Studie zufolge
arbeitet jeder dritte Spitalsarzt in Österreich im Durchschnitt über 60
Wochenstunden, jeder zweite Spitalsarzt kommt im Maximum auf 72 Stunden. Bei
den Turnusärzten sind es zwischen 14 und 22 Prozent, die im Maximum 99
Stunden und mehr in der Woche im Dienst sind.
Der Krankenanstaltenverbund weist die Vorwürfe - zumindest für die Spitäler der Stadt Wien - zurück.