Landesparteitag

Wiener Härtetest für den Kanzler

23.04.2008

Dem Kanzler steht eine harte Woche bevor: Am Samstag trifft er auf die kritische Wiener Basis, am 1. Mai steigt der traditionelle rote Aufmarsch.

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Es gibt zweifellos angenehmere Auftritte für den Bundeskanzler: Am Samstag hält Alfred Gusenbauer die Eröffnungsrede beim Landesparteitag der oft besonders kritischen Wiener SPÖ. Klar ist: Die Reaktion der Genossen wird zum Gradmesser für den Erfolg der Versöhnungstour des Kanzlers bei der roten Parteibasis.

Im Tief
„Natürlich gibt es Unzufriedenheit, mit dem was im Bund passiert. Viele Wähler haben sich zu große Hoffnungen gemacht“, richtet Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner dem Kanzler im ÖSTERREICH-Interview aus.

Wie berichtet, war Gusenbauer durch diverse Umfaller, seine Upgrading-Affäre und den „Gesudere“-Sager in ein Stimmungstief geschlittert. Vor Kurzem wurde der Kanzler deshalb von Wiens Bürgermeister Michael Häupl zu Aussprachen mit der SPÖ-Basis vergattert. „Es war hilfreich, dass sich der Kanzler die Kritik angehört hat. Die Diskussion wird aber weitergehen“, sagt Renate Brauner.

Wiener Spitzen
Als Seitenhieb in Richtung Gusenbauer darf auch die jüngste Plakatkampagne von Michael Häupl verstanden werden. „Wenn es um Wien geht, kennen wir keine Kompromisse“, schreibt darauf die Wiener SPÖ. Hinter vorgehaltener Hand werfen viele dem Kanzler vor, auf Bundesebene zu nachgiebig gegenüber dem Koalitionspartner ÖVP zu agieren.

„Bei uns geht es eben zu wie in einer typischen Familie“, berichtet hingegen Renate Angerer, rote Bezirksvorsteherin in Simmering. „Wenn etwas nicht passt, spricht man sich offen aus, verträgt sich aber später wieder.“

Härtetest 1. Mai
Fünf Tage nach dem Wiener Landesparteitag muss sich Alfred Gusenbauer jedenfalls der nächsten Bewährungsprobe stellen. Beim traditionellen Mai-Aufmarsch der SPÖ wird der Parteichef vor rund 100.000 Genossen auftreten. Im Vorjahr gab es neben Applaus auch einige Pfiffe für den roten Kanzler. An diese Misstöne müsste sich Gusenbauer freilich gewöhnt haben. In diesem Jahr wurde er schon beim Nachtslalom in Schladming und der Meisterfeier von Rapid Wien mit gellenden Pfeifkonzerten begrüßt. Gerade Letzteres dürfte den glühenden Rapidler besonders geschmerzt haben.

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