Nach Fotos
Wiener SPÖ fordert Strache-Rücktritt
11.09.2008
Von der Wiener SPÖ werden nun Forderungen laut, dass der FPÖ-Parteiobmann nach der Foto-Affäre zurücktreten soll.
"Nach den nun öffentlich gemachten Originalfotos von HC Strache ist absolut klar: Dieser Mann muss zurückzutreten!", fordert der Landesparteisekretär der Wiener SPÖ, Harry Kopietz, am Donnerstag: "Von mir aus auch im Stechschritt". Und der ORF weist Beahuptungen der FPÖ zurück, gefaktes Fotomaterial veröffentlicht zu haben.
Kopietz fordert Rücktritt
"In keiner anderen
westlichen Demokratie wäre es denkbar, dass ein Politiker mit einer
derartigen Vergangenheit, dessen Anhänger auch heute noch die Hand zum
Hitlergruß heben - wie zuletzt bei seinem Wahlkampfauftritt in Linz mehrfach
dokumentiert ist -, auch nur einen Tag länger Vorsitzender einer
demokratischen Partei sein kann", so Harry Kopietz weiter, der den
Führer der Freiheitlichen einmal mehr zum Rücktritt auffordert.
Dokumentierter Rechtsextremismus
"Diese Fotos dokumentieren
keine 'Jugendsünden', keine 'sportlichen Aktivitäten' und auch kein
'Schwammerlsuchen'. Da kann sich Strache noch so sehr winden, ausreden und
gegen den Vorwurf des Rechtsextremismus wehren - wir glauben ihm kein Wort.",
so Kopietz weiter.
"Das haben die Menschen nicht verdient"
"All
jene, die mit dem Gedanken spielen, diesem Mann und dieser Partei am 28.
September ihre Stimme zu geben, seien gewarnt und dringend gebeten: Macht
mit solchen Menschen nicht gemeinsame Sache! Das hat sich Österreich nicht
verdient, das hat sich unsere Demokratie nicht verdient und das haben sich
die Menschen nicht verdient!", so Kopietz abschließend.
Auch die junge SPÖ (SJÖ) forderte den Rücktritt des FPÖ-Obmanns.
Grüne werfen SPÖ "Pakt" mit FPÖ vor
Die
Grünen hingegen werfen Faymann weiter vor, mit der FPÖ zu "paktieren".
"Der Faymann-Strache-Pakt ist offenkundig der Probegalopp für eine
Rot-Blaue-Koalition nach der Wahl", stellt der Bundesparteisekretär der
Grünen, Lothar Lockl. Faymann geht es offenbar nicht um soziale
Gerechtigkeit und gezielte Entlastungen von Familien, sondern um möglichst
enge Beziehungen zur FPÖ für den Tag nach der Wahl", so
Lockl, der daran erinnert, dass auch die ÖVP im Jahr 2000 zunächst eine
Koalition mit der FPÖ ausgeschlossen hat, um danach eine
Schwarz-Blaue-Koalition zu bilden.
Was hat Strache zu verbergen?
Grünen-Chef Van der Bellen geht
sogar noch einen Schritt weiter: Er fragt ÖVP und SPÖ, ob sie wirklich mit
der FPÖ eine Koalition eingehen würden. "Die nun neu
aufgetauchten Fotos von FP-Chef Strache sind höchst aufklärungsbedürftig.
Vor allem stellt sich die Frage, warum hat Strache Fototeile offenbar
wegretuschiert. Was hat Strache zu verbergen?", fragt Alexander Van der
Bellen.
Van der Bellen fordert klare SPÖ/ÖVP-Stellungnahmen
Angesichts
dieser Fotos, die gewiß keine 'Jugendsünden' darstellen, ist auch eine klare
Stellungnahme von Faymann und Molterer gefordert. Die ÖVP hatte schon eine
Koalition mit den Blauen, auch Molterer hat die FPÖ in diesem Wahlkampf als
Koalitionspartner nie ausgeschlossen. Auch mehrere SP-Granden wie Voves
haben ebenfalls keinerlei Berührungsängste mit Strache gezeigt. "Ich
will daher von Faymann und anderen SP-Granden sowie VP-Chef Molterer wissen,
ob Strache auch nach diesen Fotos weiter ein potentieller Koalitionspartner
ist", so Van der Bellen.
ORF weist "Unterstellungen" zurück
ORF-Unternehmenssprecher
Pius Strobl widerspricht der FPÖ, die am Mittwoch dem ORF unterstellt hatte,
er habe Fotomaterial, das ihm zur Verfügung gestellt wurde, in seinen
TV-Nachrichtensendungen unvollständig, verändert oder nur in Ausschnitten
veröffentlicht: "Jeder Vorwurf der Manipulation ist auf das
Schärfste zurückzuweisen. Im gegenständlichen Fall hat die ZiB-Redaktion
genau jenes Foto vollständig gezeigt, das ihr von Bundesparteiobmann Strache
am 18. Jänner 2007 übergeben wurde. Das damals übergebene Foto ist
selbstverständlich nach wie vor in der Redaktion vorhanden und kann
jederzeit eingesehen werden."
"Die unbestritten saubere journalistische Arbeit der ORF-Nachrichten-Redaktionen und deren ausschließliche Verpflichtung zur Objektivität und Unabhängigkeit ist die wichtigste Verantwortung des ORF gegenüber seinen Zuseherinnen und Zusehern", führt Strobl weiter aus. "Darauf können alle in diesem Land sozusagen 'blind' vertrauen."