Zeuge spricht
Wilder Streit um Haider-Millionen
15.08.2010
Ein Zeuge, der mit Haider im Irak war, bestätigt die Saddam-Geldflüsse an Haider. Für Aufregung sorgt ein angebliches „Beweis-Dokument“.
Das Rätsel um die angeblichen Millionen-Spenden, die der verstorbene Jörg Haider erhalten haben soll, wird immer größer. Im profil meldete sich am Wochenende der Kärntner Geschäftsmann Franz Limpl, der die Haider-Reisen in den Irak organisiert haben soll: Laut ihm sollen mindestens 2,5 Millionen Dollar von Irak-Diktator Saddam Hussein an Haider geflossen sein.
In ÖSTERREICH spricht nun ein weiterer Zeuge (er will anonym bleiben und nur im Falle einer Befragung durch den Staatsanwalt an die Öffentlichkeit gehen). Der Geschäftsmann, der Teil der Delegation war, die Haider im Mai 2002 in den Irak begleitete, bestätigt: „Ich weiß, dass Geld von Saddam Hussein an Haider geflossen ist.“ Im Gespräch seien damals bis zu 50 Millionen Dollar gewesen, tatsächlich dürften es dann weitaus weniger gewesen sein. „Man wollte damit seine Partei finanzieren.“
Wüster Streit um Irak-Dokument entbrannt
Indessen ist ein
heftiger Streit um jenes Dokument entbrannt, das Zahlungen aus dem Irak an
Haider und BZÖ-Politiker Ewald Stadler beweisen soll. Das Nachrichtenmagazin
profil hatte das Dokument des irakischen Innenministeriums am vergangenen
Wochenende abgedruckt.
Nun wird gemutmaßt, dass es sich bei dem „Beweisstück“ um eine Fälschung handeln könnte. Die Presse berichtet, dass man im betreffenden irakischen Ministerium nichts von dem Dokument wisse. Das profil bleibt hingegen dabei, dass das Beweisstück echt sei.
BZÖ spricht von „Fälschung“ und kündigt Klage an
Im
BZÖ ist man dennoch davon überzeugt, dass es sich um eine Fälschung handelt.
Stadler kündigt nun eine Klage gegen profil an. Stadler: „Dass man einer
Fälschung aufsitzt, kann passieren – nur habe ich dem Redakteur erklärt, was
es mit diesem angeblichen Beweis auf sich hat. Jetzt lasse ich eine Klage
prüfen.“ Stadler bestritt auch am Sonntag Zahlungen im Zusammenhang mit den
Haider-Reisen nach Bagdad im Jahr 2002: „Leider habe ich kein Geld bekommen.“
Licht in die Causa könnte Haiders Ex-Sekretär Gerald Mikscha bringen. Er soll laut dem Tagebuch von Walter Meischberger über alle Geldflüsse Bescheid gewusst haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mikscha wegen Untreue-Verdachts. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.