In der Diskussion rund um den Karl-Valentin-Preis für den "Volksrock'n'Roller" mischt jetzt auch der FPÖ-Chef mit.
Die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla will dem Sänger den Karl-Valentin-Orden überreichen. Allerdings zeigen sich Münchner Prominente, Fans Karl Valentins und sein Nachlassverwalter darüber empört. Sie argumentieren, dass Andreas Gabalier nichts mit dem deutschen Komiker gemeinsam hätte und durch sein "Spiel mit faschistischen Symbolen und seiner Frauenfeindlichkeit" nicht mit Valentin in Verbindung gebracht werden könne.
Die Diskussion schlug hohe Wellen und erreichte auch FP-Vizekanzler und Gabalier-Fan Heinz-Christian Strache. Er kann über die Kritik an der Auszeichnung für den "Volks-Rock'n'Roller" nur den Kopf schütteln. "Allmählich zweifelt man am Verstand, aber nicht an dem von Herrn Gabalier. Das ist schon pathologischer Hass gegenüber andersdenkenden Kunstschaffenden.... Der Kunst ihre Freiheit. Freiheit der Kunst!", schreibt Strache auf Facebook.
So begründen Faschingsnarren die Entscheidung
Die Entscheidung fiel bereits im November des Vorjahres. Der Orden wird seit dem Jahr 1973 jährlich an eine Persönlichkeit aus Kunst, Politik, Wissenschaft, Literatur oder Sport verliehen. Die Auswahl erfolgt nach der humorvollsten Bemerkung im Sinne von Karl Valentin.
Die Faschingsnarren begründen ihre Wahl darin, dass sich auch Valentin sein ganzes Leben lang als Volkssänger sah. Weiter heißt es: "Andreas Gabalier, der selbsternannte, patentierte Volks-Rock'n'Roller, tritt mit seiner Mischung als Sänger der volkstümlichen Musik und Stadionrock auf. Sozusagen als Volkssänger 2.0".
Kein Verständnis für das Vorhaben
Die Reaktionen der Karl-Valentin-Fans sind eindeutig: Sie fürchten um den guten Ruf des 1948 verstorbenen deutschen Komikers.
"Da dreht's mir nicht nur den Magen um, da zerspringt mir das Herz", äußert sich Sabine Rinberger, die Direktorin des Valentin-Karlstadt-Musäums. Sie sieht in Andreas Gabalier keine Verbindung zu Karl Valentin: Zweiterer wollte dazu anregen, anders über das Fremdsein nachzudenken. Bei seinem Zitat "Fremd ist der Fremde nur in der Fremde" gehe es um Toleranz.
Ehemaliger Münchner Oberbürgermeister empört über Auszeichnung
Christian Ude, der einstige Münchner Oberbürgermeister, bezeichnet die Auswahl Gabaliers als "schockierenden Fehlgriff".
Gunter Fette etwa, der Nachlassverwalter der Familie Valentins, kritisierte die Auszeichnung in der Münchner "tz": "Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen wie dem nachgestellten Hakenkreuz auf dem CD-Cover, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentin in Verbindung gebracht wird."