Noch ist der 12-Stunden-Tag nicht in Kraft, liegt ein Streitfall bei der Arbeiterkammer.
Wien. Die AK schlägt Alarm: Ein von Wien aus tätiges Handelsunternehmen hat 150 Mitarbeitern eine neue Gleitzeitvereinbarung vorgelegt. Das Papier liegt ÖSTERREICH vor: Aus bisherigen Überstunden würden demnach normale zuschlagsfreie Stunden, die nur als Gleitzeit freigenommen werden können. Überstundenzuschläge soll es nur noch nach Überschreiten von 12 Arbeitsstunden am Tag geben. Zudem wird „ausdrücklich darauf hingewiesen, dass während der Gleitzeitperiode keine Mehr- bzw. Überstunden ausbezahlt werden“.
Und: Die Arbeitnehmer haben demnach bei der Wahl der freien Ausgleichstage kein Mitspracherecht mehr.
Das ist der 12-Stunden-Vertrag:
AK tobt. „Die Bosse haben das Gesetz bestellt und als Signal für Lohnraub und Ausbeutung verstanden“, so AK-Präsidentin Renate Anderl. Der Vertrag verstoße sogar gegen die von ÖVP und FPÖ beschlossene Regelung. Von Freiwilligkeit könne auch keine Rede sein, die Arbeitnehmer hätten ja Angst.
Beruhigung. Die Debatte wurde so heftig geführt, dass die Klubobleute August Wöginger (ÖVP) und Johann Gudenus ausrückten: „Wenn Unternehmen gegen das Gesetz verstoßen, ist mit Sanktionen zu rechnen.“ Die AK solle aber nicht die Wirtschaft als Ganzes unter Generalverdacht stellen.