Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) übt scharfe Kritik an der Wahlkampagne der FPÖ zur EU-Wahl. Stein des Anstoßes ist ein Plakat mit dem Titel "Abendland in Christenhand. Tag der Abrechnung." Die FPÖ nimmt zum Gegenschlag aus.
Der Rat verwahre sich "entschieden gegen jede Vereinnahmung des christlichen Glaubens auf Wahlplakaten", so Alt-Superintendent Helmut Nausner am Dienstag.
Nicht abrechnen
Jedes Land sei in Gottes Hand, Christen würden
nicht abrechnen, "sondern stiften Frieden", so Nausner weiter. Im
Ö1-"Abendjournal" erklärte der Vorsitzende des Rates, der
evangelisch-lutherische Theologe Herwig Sturm: "Ich sehe in diesem
Plakat den Missbrauch von Religion und die Antibotschaft zum Christentum.
Die Gefühle, die hier geweckt werden sollen, haben mit dem Christentum
nichts zu tun."
FPÖ weist Kritik zurück
Die FPÖ hat die ÖRKÖ-Kritik
zurückgewiesen. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl sprach von einer
"gewohnheitsmäßigen Fleißaufgabe des Kirchenrates". Die FPÖ werde sich "im
Interesse der Bevölkerung auch vom Kirchenrat nicht den Mund verbieten
lassen".
Schleichende Islamisierung
Der FPÖ-Generalsekretär meinte,
"bestimmte Kirchenfunktionäre" hätten es sich - "anstatt selber etwas
selbstbewusster und offensiver in der Verteidigung des eigenen Glaubens"
vorzugehen - offenbar zur Aufgabe gemacht, "die Botschaft einer generellen
Gleichgültigkeit als einzigen Inhalt zu verkündigen". Ziel der FPÖ sei es
jedenfalls nicht, die "offenkundige Gefahr einer schleichenden
Islamisierung" unter den Teppich zu kehren und einen Weg der Verharmlosung
einzuschlagen. Wenn der Kirchenrat die Augen verschließen wolle, sei das
seine Angelegenheit, so Kickl.
Im ÖRKÖ zusammengeschlossen sind die römisch-katholische, die evangelisch-lutherische und reformierte, die altkatholische, die griechisch-, russisch-, rumänisch-, bulgarisch- und serbisch-orthodoxe, die anglikanische, die methodistische, die armenisch-apostolische, die syrisch-orthodoxe und die koptische Kirche.