Das Bundeskriminalamt dementiert die Vorwürfe einer Zeitung. Wurde eine Schlepper-Story nur wegen laufender Ermittlungen nicht öffentlich? In Transportern schleppte die Bande 1.000 Illegale ein. ÖSTERREICH hatte bereits am 14. November 2008 exklusiv berichtet.
Nachdem ÖSTERREICH bereits am 14. November 2008 als einzige Zeitung über die österreichweit agierende Schlepperbande aus der Türkei ausführlich berichtet hat, sorgt nun - ein halbes Jahr später (!) - ein Bericht der Salzburger Nachrichten über dieselbe Schlepperbande und eine angebliche Vertuschungsaktion der Kripo für Ärger. Die Kripo wehrt sich vehement gegen die erhobenen Vorwürfe.
Fahndungserfolg
Aufmerksame ÖSTERREICH-Leser kennen die
Geschichte: Im Mai 2008 landeten Fahnder einen großen Erfolg, als sie auf
einem Autobahnparkplatz nahe Amstetten einen illegalen Menschentransport
hochgehen ließen. Bald stießen die Cops auf einen internationalen
Schlepperring, dem auch die zwei in Thalgau wohnenden Türken Ahmet und
Sengül S. angehörten. Für sie und acht Komplizen, sowie den Kopf der Bande,
Izzet M., klickten die Handschellen. Mehr als 1.000 Türken hatten die
Schlepper ins Land geschleust und fünf Millionen Euro verdient.
Vertuschung?
Die Salzburger Zeitung behauptet nun, die Polizei
hätte den Schlepperskandal auf Weisung des Innenministeriums vor der
Nationalratswahl im September vor der Öffentlichkeit vertuschen müssen.„Das
ist völliger Blödsinn“, ärgert sich der für den Einsatz verantwortliche
Oberst Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt auf Anfrage von ÖSTERREICH: „Es
sind internationale Haftbefehle offen gewesen, deswegen durften die
Ermittlungen zusammen mit den Deutschen nicht gefährdet werden. Es gab keine
Weisung.“
Der Informant hingegen, der ÖSTERREICH die Story im November zusteckte, behauptete damals: „Die Ministerin (Maria Fekter, Anm.) will solche Schleppergeschichten zur Zeit nicht...“ Hintergrund: Menschenschmuggler zeigen im besonderen Maße auf, wie löchrig die neuen Schengen-Grenzen in Wahrheit sind.