Familie wichtiger als Wissenschaft. Aufstand gegen Aus für Ministerium.
In der Wissenschafts-Community ist Feuer am Dach: ÖVP-Chef Spindelegger schafft das Wissenschaftsministerium zugunsten eines Familienministeriums ab – für Uni-Rektoren eine Provokation, auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter intervenierte für seinen Landsmann Karlheinz Töchterle.
Rektoren-Chef Heinrich Schmidinger forderte Bundespräsident Heinz Fischer auf, die Regierung nicht anzugeloben – ein bisher nicht gekannter Vorgang. Die Befürchtung: Im Wirtschaftsministerium, dem die Wissenschaft zugeschlagen wird, kämen die Anliegen der Unis unter die Räder.
Auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter ist empört: „Das war eine Fehlentscheidung Spindeleggers.“
Karlheinz Töchterle im Interview: "Ich kann das nicht akzeptieren"
ÖSTERREICH: Sind Sie jetzt verbittert?
Karlheinz Töchterle: Ich bin nicht verbittert, allerdings natürlich unangenehm überrascht über die einigermaßen leichtfertige Unterbringung des Wissenschaftsministeriums im Wirtschaftsministerium. Es geht mir nicht um meine Person. Es geht um die Symbolwirkung.
ÖSTERREICH: Was befürchten Sie?
Karlheinz Töchterle:Wenn man dem Signal folgt, sind Wissenschaft und die Forschung nicht mehr erstrangig, sondern laufen eben mit. Ich hoffe noch immer, dass es anders kommt und natürlich kann es auch gut gehen.
ÖSTERREICH: Verstehen Sie Ihre Ablöse weiterhin nicht?
Karlheinz Töchterle:Ich denke, ich habe der Partei gute Dienste geleistet.
ÖSTERREICH: Ihr Verhältnis zum Parteichef?
Karlheinz Töchterle: Er hat mir seine Entscheidung in einem sehr freundlichen Ton mitgeteilt. Ich kann es natürlich weder akzeptieren noch mittragen.
(gü)