Hellas Kagran

Wirft Graf politisch Unliebsame aus Fußballklub?

29.10.2008

Dem Dritten Natioanlratspräsidenten zufolge war den Betroffenen vereinsschädigendes Verhalten vorzuwerfen.

Zur Vollversion des Artikels
© Chris Singer
Zur Vollversion des Artikels

Dem FPÖ-Politiker Martin Graf bläst nicht nur als neu gewähltem Dritten Präsidenten des Nationalrats, sondern auch als Präsident des Wiener Fußball-Klubs Hellas Kagran der Wind ins Gesicht. In dem Verein, der in der Wiener Oberliga spielt, wächst der Widerstand gegen Graf, man wirft ihm vor, den Klub für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen. Drei Spielerinnen wurden aus dem Verein ausgeschlossen, auch ein Nachwuchsbetreuer beklagt sich, wegen Differenzen mit der Klubführung entlassen worden zu sein. Graf selbst weist die Vorwürfe als "Schwachsinn" zurück.

Ausschluss bekämpfen
Vize-Kapitänin Margarita Döller gibt an, dass sie gemeinsam mit ihrer Schwester Lucia und Irene Müller aus der Damen-Mannschaft geworfen wurde. Als Grund wurde "vereinsschädigendes Verhalten" genannt, weil das Trio am Montag an einer Demonstration gegen die Wahl Grafs zum Dritten Nationalratspräsidenten vor dem Parlament teilgenommen hat. Sie wollen ihren Ausschluss bekämpfen.

Verein als Wahlbühne
Begonnen haben die Auseinandersetzungen, als Graf am 15. September eine angebliche Wahlkampf-Veranstaltung auf dem Hellas-Platz abhielt. Sie habe zeigen wollen, dass es in dem Verein auch andersdenkende Leute gebe und habe gegen die Vermischung gegen Sport und Politik protestiert, sagt Döller.

"Irgendwann zu viel geworden"
Graf erklärt dazu, die drei Damen hätten mit Unwahrheiten eine politische Kampagne begonnen. Sie hätten linke Parolen geschmiert und einen "nicht-rassistischen Präsidenten" verlangt. Irgendwann sei es der Vereinsführung zu viel geworden, und der Vorstand hat den Ausschluss beschlossen. Er selbst sei bei der Sitzung nicht dabei gewesen, sondern im Parlament. Auch bei Rapid wäre es nicht anders gewesen, wenn sich Spieler gegen Präsident Rudolf Edlinger gestellt hätten.

FPÖ ist omnipräsent
Inzwischen meldete sich auch der frühere Jugendtrainer Josef Bittermann, ebenfalls mit Vorwürfen des politischen Missbrauchs des Vereins. Auch er kritisiert, dass auf dem Fußball-Platz politische Kundgebungen stattfänden, jedes Heimspiel werde ausgenutzt, entweder FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache oder ein anderer FPÖ-Politiker sei immer anwesend. Weil auch er sich gegen die Vereinnahmung des Vereins gewandt habe, sei er ebenfalls entlassen worden, so der ehemalige Nachwuchsbetreuer.

"Ordnung hineingebracht"
Dazu stellte Graf fest, es sei üblich im Sport, dass man sich am Ende der Saison von einem Trainer trenne. Er sei seit 40 Jahren Mitglied bei Hellas Kagran, sei früher Spieler gewesen, jetzt sei er auch Sponsor und seit zwei Jahren Präsident. Nach der Übernahme des Präsidentenamtes habe er den Verein saniert und "Ordnung hineingebracht".

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel