"Österreich am Ball“ stehen Steuergelder von 16 Millionen Euro zur Verfügung. Budget-Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit fehlt dennoch.
In weniger als fünf Monaten startet die Fußball-Europameisterschaft in Österreich und in der Schweiz. Doch von leidenschaftlicher Begeisterung, wie sie dem bevorstehende Groß-Event angemessen wäre, ist hierzulande wenig zu spüren. Die Initiative Österreich am Ball mit Geschäftsführer Heinz Palme ist vor einem knappen Jahr angetreten, um der Bevölkerung die Bedeutung der Fußball-EM näher zu bringen. Kritiker monieren, dass bisher zu wenig passiert sei. Österreich am Ball samt Chef Palme musste Bundeskanzler Gusenbauer von Vorgänger Schüssel übernehmen. „Seit März 2007 laufen unsere Maßnahmen, die wir zielgruppenorientiert über verschiedene Kanäle aufbereitet haben“, verteidigt sich Palme im Interview.
16 Millionen Budget
16 Millionen hat Palme für diese „Maßnahmen“
an Steuergeld zur Verfügung. Was damit konkret passiert, ist freilich nicht
transparent: 48 Projekte hat Österreich am Ball bisher initiiert, darunter
Kunst-Ausstellungen, eine Online-Fußball-Community oder eine Roadshow. Am
EURO-Film zum Neujahrskonzert war man ebenso beteiligt wie am
Fußball-Ballett des Opernballs. Dafür stehen laut Palme 12 Millionen Euro
zur Verfügung (zwei davon stellen Sponsoren bei). Dazu kommen noch bis zu
sechs Millionen Euro an Steuergeld für ein „Sonderbudget“. Damit werden vor
allem Jugend- und Kulturprojekte finanziert.
Transparenz fehlt
Eine genaue Aufstellung der Kosten vorzulegen,
verweigert Österreich am Ball. Palmes Begründung: „Wir sind gegenüber dem
Bundeskanzleramt verantwortlich.“ Dieses verweist zurück an die Initiative.
Es bleibt also unklar, wofür 16 Millionen Steuergeld konkret verwendet
wurde.
Grafik: ÖSTERREICH
Schwer zu durchschauen ist zudem die Personal-Struktur von Österreich am Ball. Einige von Palmes Mitarbeitern sind auch in seiner eigenen Firma Heinz Palme Management beschäftigt, darunter seine Frau Birgit (siehe Organigramm). Grund: Palme wurde nicht als Einzelperson angestellt, sondern als Firma beauftragt. Für sein eigenes Gehalt veranschlagt Palme zehn bis 15.000 Euro („Das ist mein Marktwert.“), dazu kommen vier Angestellte. Plus: ein Büro in der Wiener Innenstadt, das ebenfalls vom Bundeskanzleramt bezahlt wird.
Die Schuld an der geringen Euphorie der Österreicher für die EM sieht Palme nicht bei Österreich am Ball: „Ich kann schließlich nichts dafür, dass das Nationalteam 2007 nur ein Spiel gewonnen hat.“