Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich zur Wahl 2013

28.09.2013

Heute haben Sie die Wahl - was wollen wir? Die Analyse des Herausgebers.

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© TZ ÖSTERREICH
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Heute haben Sie das Recht, die politische Zukunft dieses Landes zu bestimmen. Sie sollten es nutzen – denn so spannend war eine Zukunfts-Entscheidung schon lange nicht mehr.

Faymann war in der Krise nicht schlechter als Merkel
Die SPÖ hat sich diesmal eindeutig für die kleinen Einkommen und die Mittelschicht positioniert. Faymann hat – taktisch klug – einen Gerechtigkeits-Wahlkampf geführt, aber auch die richtigen Themen angesprochen: Endlich eine Schulreform (Kinderbetreuungs-Garantie inklusive), endlich eine Steuer-Reform für die mittleren Einkommen.

Alles spricht dafür, dass Faymann fünf Jahre weiter regiert. Fairerweise muss man sagen: Er hat unser Land genauso gut durch die Krise geführt wie Merkel die Deutschen.

Spindeleggers Wahlkampf war mutig. Zu mutig?
Die ÖVP hat im Wahlkampf viel mehr riskiert als Faymann. Sie versucht Wohlstand und Arbeit durch eine „Entfesselung“ der Wirtschaft zu ermöglichen. Das ist richtig gedacht, dauert aber sicher länger, bis es im Geldbörsel ankommt. Spindelegger verdient für seinen mutigen Wahlkampf Respekt – er muss seine „Entfesselung“ aber erst leben. Zum Beispiel rasch bei der Schul- und Steuer-Reform.

Strache & Stronach stehen für die Protest-Watsche!
Die FPÖ hat in diesem Wahlkampf durch ihren „Nächstenliebe“-Slogan überrascht. Das waren positive Töne, trotzdem blieb außer fundamentaler Euro- und EU-Kritik und diffusen Asylanten-raus-Aktionen wenig vom FP-Wahlkampf über. In Wahrheit ist eine FPÖ-Stimme wie immer eine Watsche für die Regierung und ein Votum für Blau-Schwarz.

Eine Kult-Watsche kann man diesmal der Regierung auch via Frank Stronach verabreichen. Der 81-Jährige verdient für seinen Total-Einsatz Respekt, er hat den Wahlkampf im Stil eines Kamikaze-Piloten belebt.

Grüne und Neos können in die Regierung. Ist das gut?
Die Grünen und die Neos sind heuer nicht nur ein Protest-Votum. Beide haben reale Regierungs-Chancen, wenn SPÖ und ÖVP unter 47 % gedrückt werden. Tatsächlich gibt es viele, die glauben, dass eine Große Koalition mit grünen oder liberalen Ministern – also ein flotter Dreier statt der Zweier-Missionarsstellung – spannender wäre. Freilich: Brauchen wir wirklich mehr Chaos und Blockade in einer Regierung?

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