Aktuelle Umfragen sind in diesem Wahlkampf nur ein Indiz von vielen. In Wahrheit wird die Wahl durch TV-Duelle und Mobilisierung entschieden.
Aber wenn die Umfragen die aktuelle Stimmung richtig wiedergeben, dann haben ÖVP, FPÖ und Stronach ein Problem.
Die ÖVP hat einen katastrophalen Wahlkampf-Start erwischt. Spindelegger hat engagiert begonnen, ein Kopf-an-Kopf-Duell mit Faymann gestartet – doch jetzt bremsen ihn Lehrer, Banken, die eigene Partei. Der Wahlkampf der ÖVP wirkt wirr – mal aggressive Anti-Steuer-Plakate, dann zuckersüße Kinder-Poster.
Keiner weiß bisher, warum er die ÖVP wählen soll. Für die Banken? Für die Lehrer?
Auch die FPÖ ist völlig außer Tritt. Strache fehlt das Wahlkampf-Thema: Ausländer? Anti-Euro? Beides wird für den Wahlsieg zu wenig sein.
Die SPÖ hat den Wahlkampf bisher (!) als einzige Partei richtig angelegt. Der als Minister glücklose Darabos wird als Partei-Manager offenbar zum Goldgriff. Die SPÖ fährt konsequent ihren Gerechtigkeits-Wahlkampf. Sprich: Die Reichen und die Banken sollen alles zahlen – so simpel und naiv das ist, so gut kommt es an.
Das Problem der SPÖ ist der schwache Kanzler-Bonus für Faymann (im Polit-Barometer beurteilt ihn die Mehrheit negativ) – und der Boom für die Grünen. Wenn Faymann den Kanzler-Bonus nicht ausspielt, könnten im Finish viele SPÖ-Wähler zu den Grünen wechseln.
Und dann sind die Karten für Rot-Schwarz-Grün neu gemischt.