Das neue Politbarometer zeigt die drei großen Trends der Innenpolitik:
Trend 1: Die Proteststimmung ist nach wie vor so groß, dass die FPÖ eine Neuwahl klar gewinnen würde – obwohl sie politisch nicht präsent ist, ihr Parteichef auf den Malediven abtauchte. Einziges Lebenszeichen: die Krawallnacht vor der Hofburg.
Trend 2: Bei den EU-Wahlen deutet freilich viel auf einen SPÖ-Sieg hin. Drei liegen Kopf an Kopf. Die SPÖ nähert sich Platz 1. Die FPÖ aber kann bei der EU-Wahl aus der Anti-EU-Stimmung keinen Erfolg erzielen. Die Wähler wollen offenbar keine reinen EU-Nein-Sager. Gerade deshalb besonders spannend ist:
Trend 3: Der unaufhaltsame Aufstieg des Sebastian Kurz. Der Außenminister ist zum Wähler-Darling geworden. Schon vor der Geisel-Befreiung sahen ihn 57 % positiv, nur 15 % negativ (Saldo: plus 42 %) – in Kürze dürfte sein Saldo über 50 % erreichen. Das sind Werte, die seit Kreisky kein Politiker mehr hatte. Trotz Regierungs-Frust.
Die Wähler schätzen an Kurz, dass er Politik engagiert und mit Herz betreibt. Sein Plus ist auch, dass endlich ein Junger mit Dynamik und Kampfgeist die Politik aufmischt. Und dann gilt: Kurz agiert bisher fehlerlos.
Die ÖVP hat mit Kurz eine neue Polit-Rakete. So angeschlagen und stehend k. o. derzeit Parteichef Spindelegger wirkt, so erfolgreich erscheint Kurz.
Wenn die ÖVP die EU-Wahl im Mai wirklich verliert, steht der Wechsel an der Parteispitze bevor. Dann stellt sich für die ÖVP die Frage: Kann ein 27-Jähriger den Parteichef? Ist Kurz als Vizekanzler der neue Regierungs-Star? Wäre er sogar das gesuchte „Anti-Strache-Wundermittel“? Und wenn ja: Traut ER sich das schon zu?