Selten war eine Wahl so spannend und knapp wie diese EU-Wahl. Alle Umfragen sind reine Theorie, weil niemand weiß, wie viele Österreicher heute wählen gehen: 46 % wie beim letzten Mal? Knapp 50 %, wenn man die Wahlkarten hochrechnet? Oder nur 40 %, wenn sich der Wahlfrust durchsetzt?
Die SPÖ hat sich im Finale laut Umfragen ‚hauchknapp‘ an die erste Stelle gekämpft. Sie steht für ein klares Ja zu Europa, aber auch für soziale Reformen und eine neue soziale Richtung der EU-Kommission. Sie kann gewinnen, wenn sie ihre Stammwähler vor allem in Wien mobilisiert. Versagt die Mobilisierung, verliert sie Wien, brennt ein Jahr vor der Wien-Wahl der Hut – und die SPÖ stürzt ab.
Die ÖVP-Chancen auf einen Wahlsieg sind umso höher, je niedriger die Wahlbeteiligung liegt.
Denn die ÖVP hat derzeit die beste Mobilisierung (vor allem am Land) und sie vertritt die EU-Fans. Ein Votum für die ÖVP ist ein klares Nein zu höheren Schulden, zu sozialen „Geschenken“ und für ein Sparprogramm à la Merkel.
Die FPÖ braucht eine hohe Wahlbeteiligung. Sie kann nur dann die Sensation von Platz 1 schaffen, wenn wirklich viele Protestwähler die EU-Wahl zur Wut-Wahl machen.
Doch für ein Frust- oder Hass-Votum taugt diese EU-Wahl nicht. Wenn wir heute das neue Europa wählen, dann sollten wir unsere Zukunft wählen.
Wir sollten ein Europa der Hoffnung und unbedingt auch der Reformen wählen. Ein Europa des Friedens – und nicht ein Europa der Hetzer …