Die ersten Landes-Wahlen in diesem Super-Wahljahr sind für die Parteien Stimmungs-Barometer und damit eine Zitterpartie. Denn wer heute am stärksten verliert, kommt in die Defensive.
Fix ist schon jetzt: SPÖ und ÖVP werden auf jeden Fall Stimmen verlieren – die Frage ist nur, ob das Minus ein kleiner Sieg wird (etwa wenn die SPÖ in der Steiermark weniger als 5 % verliert und im Burgenland die Absolute erringt) oder ob ein Erdbeben droht (bei mehr als 8 % Minus in der Steiermark).
Für die Regierungs-Chefs Faymann und Mitterlehner gibt es dabei zwei Szenarien:
Das rosarote Szenario 1: Voves und Niessl profitieren vom Landesvater-Bonus und verlieren weniger als befürchtet. Voves bleibt über den prophezeiten 31 %, Niessl schafft mit über 46 % die Absolute. Dann kann die SPÖ aufatmen, Faymann ist gestärkt. Im Gegenzug droht der ÖVP ein Debakel – sie fällt in der Steiermark unter 30 %, verliert im Burgenland deutlich. Das bedeutet: Die ÖVP-Basis wird rebellisch werden, das Duo Mitterlehner-Schelling gerät unter Druck.
Das schwarze Szenario 2 ist genau umgekehrt: Voves erleidet ein Steirer-Debakel, Niessl verliert stark – dann wird es in der SPÖ rumoren. Ein ÖVP-Landeshauptmann in der Steiermark wäre ein Mitterlehner-Triumph und würde aus „Django“ einen Polit-Popeye machen.
Auch Strache hat 2 Szenarien: Bleibt er in der Steiermark unter dem Umfragewert von 21 %, wird er weiter nur der Papier-Tiger bleiben. Kräftig gebrüllt – aber zu wenig gewonnen.
Gewinnt die FPÖ aber in der Steiermark deutlich mehr als 21 % und kommt sie im Burgenland nach einer Niessl-Niederlage vielleicht sogar in eine SPÖ-FPÖ-Koalition, dann wäre Strache der klare Sieger des Wahltags. Dann stürzt er sich wie Tarzan in die Wien-Wahl.