Den Job von HC Strache möchte derzeit wohl jeder haben. Der FPÖ-Chef macht – lange vor allen anderen – schon Urlaub auf Ibiza und lässt die Sonne auf den Fitnesscenter-Body strahlen. Während er im Mittelmeer badet, gehen seine Umfragewerte stärker in die Höhe, als müsste er in Wien schwitzen. Mit 28 % in der Bundes-Umfrage wäre Strache schon fast Kanzler – SPÖ und ÖVP haben mit gemeinsam 47 % keine Mehrheit mehr, Blau und Schwarz mit 53 % sehr wohl.
In Wien überspringt Strache diese Woche erstmals die 30 %-Marke – und kommt damit nicht nur dem SPÖ-Bürgermeister sondern auch seinem Ziel einer „Kurswechsel“-Koalition aus FPÖ, ÖVP und Neos immer näher.
Kanzler Faymann dagegen kann einem fast schon leidtun. Er hackelt sich mit 120-Stunden-Arbeitswochen zwischen Asyl-, Griechen- und Schulgipfeln zu Tode, schwitzt und schuftet in Wien. Allein: Die Umfragen strafen ihn ab.
Michael Häupl schließlich muss zu kämpfen beginnen. Er hält zwar seine Partei relativ konstant seit Wochen in Wien auf 35 %. Doch das ist für einen Wahlsieg zu wenig – eher eine gewaltige Niederlage.
Häupl muss deshalb – gemeinsam mit „seinem“ Kanzler Faymann – ein Neustart in der Bundespolitik gelingen. Das erste Zeichen war, dass er von den „Schul-Frustlern“ Pröll und Niessl den Platz in der Bildungsreform-Kommission übernommen hat. Wenn er hier Gas gibt, gehört ihm ein Denkmal am Rathausplatz. Genauso wichtig wäre ein Machtwort im Asyl-Chaos, eine Offensive für mehr Sicherheit und ein Investitionsschub.
Schafft Häupl einen Polit-Neustart – dann wird der Wiener Wahlkampf wirklich spannend. Dann muss wohl auch Strache in der Sonne Ibizas was einfallen – weil nur Sonne und Umfragen abkassieren, ist auf Dauer zu wenig.