Es sieht fast so aus, als ob Österreich das einzige noch menschliche Land in dieser zunehmend unmenschlichen EU ist. Das ob seiner „humanitären Haltung“ gegenüber den syrischen Flüchtlingen gepriesene Deutschland hat beinhart den Rollbalken heruntergelassen, als ihm die Zahl der Asylsuchenden zu groß wurde.
Wir Österreicher sitzen jetzt zwischen allen Stühlen. Auf der einen Seite der Polit-Chaot Viktor Orbán, der behauptet, weitere Flüchtlinge mit einem Stacheldrahtzaun abzuhalten – der aber jeden Tag 10.000 Verzweifelte, die wie durch ein Wunder durch diesen Zaun kommen, zu uns weiterschickt. Auf der anderen Seite die beinharte Taktikerin Angela Merkel, die offenbar im Vorwissen, dass es keine Einigung auf eine EU-Quote geben wird, ihre Grenze schließt.
Dazwischen wir – die letzten Gallier der Menschlichkeit, die in den letzten Tagen gehofft haben, das Asylchaos endlich im Griff zu haben. Und die jetzt erkennen müssen, dass es nur eine gemeinsame EU-Lösung für diese Völkerwanderung gibt – oder gar keine.
In Wahrheit bleibt Österreich nichts anderes über, als dem schlechten Beispiel Deutschlands und Ungarns zu folgen. Auch wir werden sehr rasch unsere Grenzen dichtmachen müssen.
Was lernen wir daraus? Menschlichkeit geht in Europa nur noch gemeinsam. Und wenn sich die EU nicht bald auf eine gerechte Verteilung der Asylsuchenden einigt, ist sie als Friedensprojekt gestorben.