Andreas Treichl hat mit seiner Kritik an unseren Politikern („feig“ und „blöd“) viele Emotionen geweckt – beim kleinen Mann auf der Straße und bei den Politikern.
Inhaltlich hat Treichl recht: Die Kreditvergabe an junge Unternehmer ist, verglichen mit den Milliarden für die Griechen, ein Skandal. Und bei den Reformen ist die Politik heute viel zu langsam.
Nur: Die „blöden“ Politiker finanzierten die Griechen-Hilfe vor allem deshalb, damit unsere Banken mit ihren Haftungen für Griechenland nicht pleitegehen. Genau die „feigen“ Politiker haben vor kurzem „Erste“ & Co. mit Milliarden an Steuergeld gerettet – und dafür vom Wähler brutale Watschen kassiert. Josef Pröll ist beim Einsatz für die Banken buchstäblich k. o. gegangen.
So wie es populistisch ist, jeden Bankdirektor mit 2,8 Millionen Gage als „Gauner“ zu beschimpfen, so ist es viel zu billig, Politiker generell als „blöd“ zu veräppeln. Ein Werner Faymann kämpft mit viel Fachwissen für die Spekulationssteuer, ein Reinhold Mitterlehner kämpft mit Engagement für bessere Kredite.
Die Wirtschaft soll die Regierung ruhig kritisieren, aber bitte mit Stil. Sonst wird es bald nur mehr Straches geben – und die machen mit den Treichls kurzen Prozess.